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nur Abgeordnete des Volkes; die deutschen Fürsten geben ihren Willen
im „Bundesrat" zu erkennen; nur wenn Reichstag und Bundesrat einig
sind, kommt ein giltiges Reichsgesetz zu Stande.
Die R e i ch s a ch t hebt für den Geächteten den Schutz auf, der
sonst feinem Eigentum und Leben, feiner Ehre und Freiheit durch die
Gesetze gewährt wird, und macht ihn also rechtlos und vogelfrei; sie
war oft die weltliche Vollstreckung des päpstlichen Bannes. Diese Art
der Bestrafung, wobei die Strafe eigentlich den Feinden des Ge¬
ächteten überlassen wird, giebt es heutigen Tages nicht mehr. — Reichs¬
herold.
V. Aufgaben zu IV, 1: Kurze Erzählung des Ganges der Er¬
eignisse in Worms. Verknüpfung mit den früheren Ereignissen und
Jahreszahlen. Inwiefern hat Luther in Worms den Höhepunkt feines
Kampfes erreicht? Welches sind die Höhepunkte in unserer Geschichte?
(Sie liegen in den beiden Ansprüchen: „Und wenn so viele Teufel..."
und „Hier stehe ich . . .")
Zu 2 und 3: Welches find die Hauptgrundfätze der katholischen
und der evangelischen Kirche? Welchen Satz stellt die katholische
Kirche dem Satz von der Rechtfertigung aus dem Glauben entgegen?
Können wir die Verurteilung Luthers in Worms ungerecht nennen?
(Nach dem alten Recht des Reiches und dem Grundsatz der alten Kirche
gewiß nicht; denn für einen solchen Christen war in der katholischen
Kirche kein Raum; Luther schuf aber eben erst ein neues Recht und
einen neuen Grundsatz für die neue Kirche).
Zu 4. In welchen Fällen muß man Gott mehr gehorchen als den
Menschen?
Zu 5. Welches sind die Haupteigenfchaften Luthers?
Zu 6. Vergleicht den heutigen Reichstag mit dem früheren! Ver¬
gleicht Bann und Reichsacht!
Sonstige Ausgaben.
Nennt die schönsten Aussprüche Luthers! — Wie wird Luther
auf seinem Denkmal in Worms dargestellt sein? (Vermutungen über
seine Stellung und den gewählten Augenblick; Bestätigung durch den
Lehrer). — Warum können wir Luther einen Helden nennen?
Wendet auf Luther an: Matth. 10, 16—20, 28. Apg. 4, 20.
Ps- 23, 4. 46, 2—4. 73, 25; ferner fein Lied: Ein feste Burg ist
unser Gott . . .
Lesen und Erklären von Gedichten, z. B. „Luther und Frundsberg"
von Hagenbach.
An seinen Freund, den Maler Lukas Kranach schrieb Luther noch
uon_ Frankfurt aus über feine Erlebnisse in Worms: „Ich meinte,
Kaiserliche Majestät sollte einen Doktor ober fünfzig haben versammelt
unb den Mönch redlich überwunden; so ist nichts mehr hier gehandelt