Full text: Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg (Teil 4)

— 260 — 
Und so konnte dieser Friede kein allgemeiner werden. Um diesen mußte 
noch 13 Jahre gerungen werden. 
Zur Besprechung. 
_ Innerer Zusammenb ang der Thatsachen, z. B. zwischen 
Gustav Adolfs Tod und dem Rückgang der schwedischen Macht, zwischen 
dem Sieg bei Nördlingen und dem Prager Frieden. Genauere Schil¬ 
derung einzelner Ereignisse, z. B. des Abfalles und der Ermordung 
Wallensteins. 
Disposition: Die Nachfolger Gustav Adolfs; Abfall und Tod 
Wallensteins; Sieg bei Nördlingen und Prager Friede. 
Heraushebung des Kernpunktes: Der Kaiser beraubt sich 
zwar durch die Ermordung Wallensteins seines gewaltigsten Heerführers, 
drängt aber durch den Sieg bei Nördlingen die Schweden aus Süd¬ 
deutschland zurück und veranlaßt zugleich Kursachsen und viele nord¬ 
deutsche Fürsten zu dem ihm günstigen Prager Frieden. 
Zur Beurteilung. 
Wallenstein. 
Ehrgeiz, Selbstsucht und Herrschsucht erfüllen immer mehr 
seine Seele und erzeugen in ihm den schändlichen Plan. sich seinen 
Lohn (und zwar einen weit höheren: Die Königskrone Böhmens) im 
voraus zu sichern und den Kaiser mit Hilfe der Feinde zum Frieden 
und zur Anerkennung seines Raubes zu zwingen. Das war Wort¬ 
bruch, Ungehorsam, Treulosigkeit, Verrat. Ebenso schlecht 
sind die Mitttel zu diesem Plane: Besetzung Böhmens, Heranziehung 
des Heeres zu einem blindgehorchenden Werkzeug, Verleitung der 
Offiziere zu Untreue und Eidbruch, Verbindung mit dem Feind gegen 
den eigenen Kriegsherrn (Verrat). 
Der Plan scheitert an der Treue der Offiziere und Soldaten und 
an dem schnellen Handeln der kaiserlichen Regierung. Die Ver g e ltung 
des Verbrechens: Absetzung, Ächtung, Tötung ist gerecht. Milderung 
seiner Schuld: Wallenstein glaubt, als Reichsfürst auf eigne Faust 
unterhandeln, Partei nehmen und Frieden herstellen zu dürfen. 
Doch er ist und bleibt Diener des Kaisers. Die schrankenlose Macht 
aber, die er durch den Vertrag erlangt hat, verblendet sein Auge, daß 
er den klaren Weg der Pflicht nicht mehr sieht, und giebt ihm zugleich 
die Mittel zur Ausführung seines Verbrechens. So sagt auch der 
Dichter Schiller: „ . . . Seine Macht ist's, die sein Herz verführt; sein 
Lager nur erkläret sein Verbrechen." 
Der Kaiser. 
Er handelt ebenso hinterlistig als sein Gegner; er ächtet und 
verurteilt freilich einen Mann, ohne daß dessen Schuld klar erwiesen ist, 
aber er glaubt wohl mit gutem Recht einen Hochverräter bestraft zu 
haben. Der Mord in Eger ist zwar nicht vom Kaiser besohlen worden, 
aber in seinem Sinn und zu seinem Vorteil von lohngierigen Offizieren 
vollbracht worden. Durch die Belohnung der Mörder macht sich der
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.