Full text: Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg (Teil 4)

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der „gewisse Grund unserer Seligkeit" nur im rechten Glauben liege. Da 
man heutzutage den Lehrer an der Hochschule Professor nennt, so kann 
man auch sagen: Luther ist als Professor nach Wittenberg berufen 
worden. 
Zur Zusammenfassung. 
Auf Veranlassung des Dr. Staupitz wurde Luther im Jahre 1508 
in das Augustinerkloster zu Wittenberg versetzt, um an der neu ge¬ 
gründeten Universität zu lehren. Er wurde sehr bald Lehrer der Theologie 
und hielt zuerst Vorlesungen über die heilige Schrift. 
Zur Beurteilung. 
Die Berufung Luthers an die Universität war für ihn eine große 
Ehre (warum?) und ist für uns ein sicheres Zeichen von dem großen 
Vertrauen des Staupitz auf die Tüchtigkeit (d. H. Frömmigkeit, 
reiner Lebenswandel und Strebsamkeit) und Gelehrsamkeit des 
jungen Mönches. Luthers Lerneifer (schon nach % Jahr ein 
schweres Examen in einem neuen Fach!) ist so groß als fein Sehreifer. 
Die Hauptsache in ber Theologie ist dem jungen Professor die Lehre 
der Apostel (Pauli Lehre vom Glauben) und das Wort Christi (Evan¬ 
gelium von der Gnade Gottes). Die Erwartung des Dr. Mellerstadt 
zeigt uns, daß er den tiefen Geist und den heiligen Ernst Luthers er¬ 
kannt hat, mit dem dieser den Kern des Christentums ersaßt. 
Fünftes Stück. 
Luthers Aeise nach Worn. 
Ziel: Überschrift. 
I. Warum er wohl nach Rom reist? Wie er die Reise ausführt? 
Was er in Rom zu sehen bekommt? Was das für Eindruck auf ihn 
machen wird? 
II. Lesen des Stückes im Lesebuch. 
Zur Erklärung des Textes. 
„Convent" = Versammlung der Mönche unter dem Vorsitze des 
Priors. — „Märtyrer" = besonders Petrus und Paulus. „Nebenpsaff" — 
Der Geistliche, der am Altar daneben Messe las. — „Evangelium" — 
ein Stück aus den Evangelien, das im ersten Teil der Messe verlesen 
wurde. — „Liebe Frau" = liebe Herrin, die heilige Maria. — 
„Sohn" = Christus, in dessen göttlichen Leib sich das geweihte Abend¬ 
mahlsbrot nach katholischer Lehre verwandelt. 
Zur Erläuterung und Ergänzung. 
Luther machte die Romreise im Aufträge seines Ordensvikars 
Staupitz; er sollte bei der päpstlichen Regierung durchsetzen, daß die von 
Staupitz getroffenen Neuerungen (strenges Halten der Klosterregel) auch 
den übrigen deutschen Augustinerklöstern auserlegt würden. — Welchen
	        
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