— 100 —
Deutschen und vielleicht eine Erhebung ganz Deutschlands gegen Napoleon,
hervorgerufen durch das Beispiel Spaniens; und gewiß auch darauf,
daß die französischen Heere in Spanien zu kämpfen hatten und nicht
gegen Oesterreich verwandt werden konnten.
Wer wohl siegen wird? — Wenn wir an die Unterdrückung unseres
Vaterlandes, an die gewalttätige Regierung des Franzosenkaisers
denken, so müssen wir wünschen, daß die Oesterreicher siegen, aber das
Talent und die Macht Napoleons läßt diesen Sieg sehr zweifelhaft
erscheinen.
Was wird das österreichische Heer thun, was Napoleon? — So
rasch wie möglich vorrücken. Die Oesterreicher vielleicht nach Bezwingung
der Bayern, Württembergs, Badenser bis zum Rhein, so daß diese
Rheinbundstaaten Napoleon nicht unterstützen können.
Zusammenfassung.
II a. Leider rückten die österreichischen Heere nur langsam vor,
Napoleon aber um so rascher. Er war schon in Süddeutschland, als
die Oesterreicher gerade in Bayern einrückten. — Die süddeutschen Heere
müssen mit Napoleon gegen die Oesterreich er marschieren.
Die Oesterreicher werden geschlagen. — Sie müssen zurückgehen
nach Wien zu.
Napoleon bringt bis Wien vor. In der Nähe von Wien kennt
ihr ein Schlachtfeld. — Marchfeld 1278.
Dort kommt es zu zwei Schlachten. In der ersten (bei Aspern)
wird Napoleon besiegt. Aber die Oesterreicher sind darüber so ver¬
wundert, daß sie den Sieg nicht ausnutzen, so daß Napoleon (bei
Wagram) bald darauf einen Sieg erringen kann. Der österreichische
Kaiser verliert den Mut. — Napoleon diktiert wieder den Frieden und
muß Napoleon in allem zu Willen sein.
Oesterreich muß unter anderem bie Küstenländer an Frankreich
abtreten. — Die illyrischen Provinzen.
Zusammenfassung: Oesterreichs vergebliche Erhebung
gegen Napoleon im Jahre 1809.
IIb. Wie kommt es, daß Oesterreich unterliegt?
— Das Heer rückt anfangs zu langsam vor, so daß die süddeutschen
Staaten nicht abgehalten werden, sich an Napoleon anzuschließen, und
nutzt später nicht einmal den Sieg aus. Die Heeresleitung ist also
schlecht; das wird um so deutlicher einem solchen Gegner gegenüber.
Da half alle Tapferkeit der Soldaten, durch die trotz der schlechten
Leitung ein Sieg errungen wurde, nichts. Das hätte auch der österreichische
Kaiser bedenken müssen und hätte darum besser gethan den Krieg noch
zu vermeiden, bis er sicherer auf Sieg hoffen konnte. Jedenfalls waren
die Ueberlegungen Friedrich Wilhelms III. (s. oben) richtiger.
III. Vergleichende Zusammenstellung.
1. In welchem Zusammenhang stehen bie brei
Begebenheiten, bie wir zuletzt gehabt haben? —