Full text: Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart (Teil 5)

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fällt die Schuld auch dieses Krieges. Sie achten auch jetzt nicht die 
Rechte Schleswig-Holsteins und scheuen sich nicht vor Vertragsbruch. Sie 
wiffen ferner so gut, wie damals, daß sie den Deutschen nicht gewachsen 
sind, verlassen sich aber wieder auf ihre unangreifbaren Inseln und vor 
allem auf die Hülfe der andern Großmächte. Daraufhin sind sie stolz 
und übermütig. Doch Hochmut kommt vor dem Fall. Der Hochmütige 
vergißt oft die nötige Vorsicht; so lassen auch die Dänen bei dem An¬ 
griff der Preußen auf die Insel Alsen die nötige Wachsamkeit fehlen. 
Sie werden trotz ihrer Tapferkeit völlig besiegt, und danach überfällt 
sie — da auch alle Hülfe ausbleibt — im lähmenden Gefühl ihrer Un¬ 
zulänglichkeit hoffnungslose Verzagtheit; sie bitten demütig um Frieden 
und nehmen ohne Widerspruch an, was ihnen vorgeschrieben wird. 
2. Wodurch war es möglich geworden, daß der Dichter 
singen konnte: „Ihr machet das Herz uns wieder ge¬ 
sund"? — König Wilhelm und sein Minister wußten, wie ein schweres 
Werk durchzuführen fei. Nachdem sie den festen Entschluß gefaßt hatten, 
die Herzogtümer von ihren Bedrückern zu befreien, folgte die scharfe 
Überlegung, wie das zu machen sei, die kluge Vorbereitung der Mittel 
und die thatkräftige Ausführung (Nachweis!). 
Dazu kam die Tapferkeit und Todesverachtung der Truppen (Nach¬ 
weis!), Eigenschaften, die oft mit Edelmut gepaart sind (Prinz 
Friedrich Karl). 
Durch alles dies wurde es im Jahre 1864 möglich, die Schmach 
vom Jahre 1850 zu tilgen, die Pflichten gegen die deutschen Schleswig- 
Holsteiner zu erfüllen und die übermütigen Dänen zu züchtigen. 
3. Aber Österreich ist ja ganz aus der Rolle ge¬ 
fallen? — Ist eine Sinnesänderung bei dem Kaiser eingetreten? Hat 
er sein Unrecht gegen Schleswig-Holstein vom Jahre 1850 eingesehen, 
und will er es wieder gut machen? Will er uneigennützig die deutsche 
Ehre wahren? Denn Österreich kann doch in diesem Kriege kaum etwas 
gewinnen. 
Das sind alles falsche Vermutungen. Der Kaiser von Österreich 
dachte nach wie vor nur auf seinen Vorteil und fürchtete, Preußen könne 
durch den Krieg einen Gewinn davon tragen. — Österreich nimmt 
am Kriege teil, um Preußen zu überwachen. Es ist nach wie vor der 
Meinung, Schleswig-Holstein müßte bei Dänemark bleiben. Es kam 
freilich anders, und nun fah der Kaiser von Österreich wohl ein, daß er 
sich geirrt und gerade das, was er nicht gewollt hatte, die Losreißung 
der Herzogtümer von Dänemark, hatte herbeiführen helfen. Jetzt merkte 
er wohl, wie verkehrt es von seinem Standpunkte aus gewesen war, 
sich von Bismarck zum Bündnis fortreißen zu lassen, noch dazu, da der 
Krieg Preußen so großen Ruhm gebracht hatte. 
III. Vergleichende Zusammenstellung. 
1. Wir haben zwei Kriege besprochen. — Den 
ersten schleswig-holsteinischen Krieg 1848—1850 und den zweiten vom
	        
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