Full text: Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart (Teil 5)

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Marschieren, Exerzieren — in der Hauptsache wie jetzt; Schnelligkeit 
des Feuerns — durch die Hinterlader jetzt noch bedeutend erhöht. 
3. Der Soldatenkönig führt keinen Krieg; nur geringe 
Teilnahme am nordischen Krieg, durch die er allerdings das südliche 
Vorpommern mit Stettin gewinnt. 
4. Friedrich Wilhelm I. — Ludwig XIV. Was mutzte 
denkenden Fürsten aus diesem sich damals von selbst ausdrängenden Ver¬ 
gleich klar werden? — Der Fürst muß für das Wohl des Staates 
arbeiten und überhaupt seinen Unterthanen ein sittliches Vorbild geben 
(Ausführung: Arbeitsamkeit, Sparsamkeit, Einfachheit, Feindschaft gegen 
alle Ausschreitungen, gegen alles Scheinwesen zc.) 
5. Die Regierungsweise Friedrich Wilhelms I. — die 
unserer Fürsten: Unbeschränkte Herrschaft, wie sein Großvater — jetzt 
beschränkte Monarchien; Friedrich Wilhelm betrachtet den Staat als eine 
große Familie, sich als den Vater, der alles persönlich leiten und ent¬ 
scheiden muß, so wie es einst bei den Patriarchen, Abraham zc., war 
— jetzt wird der Staat als ein Gemeinwesen betrachtet, in dem die 
verschiedenen Kräfte zum Teil gleichberechtigt nebeneinander und mit 
einander wirken. Der Fürst greift nicht mehr direkt persönlich ein, z. 
B. in das Amt, sondern entscheidet erst. wo es nötig ist, nach genauer 
Prüfung der dazu Bestellten; in die Familienverhältnisse und Privat¬ 
angelegenheiten aber mifcht er sich gar nicht. 
IV. Ergebnisse: 
Friedrich Wilhelm I. 
1. Sohn Friedrichs I., des ersten preußischen Königs, Vater 
Friedrichs II., des Großen. 
Vereinfachung der Hofhaltung. Tabakskollegium. 
Sorge für Ackerbau, Industrie, Handel und Gewerbe. 
Aufnahme der vertriebenen Salzburger in Ostpreußen. 
Größte Sorge: das Heer (Härte des Dienstes, Spießrutenlaufen, 
Gleichschritt, Schnellfeuern, Fürst Leopold von Dessau; Riesenregiment). 
Eroberung Stettins und des südlichen Vorpommerns im nordischen 
Krieg. 
2. Von Friedrich Wilhelm dem I. an tritt eine Besserung im Leben 
und Treiben der deutschen Fürsten ein. Seine Frömmigkeit, Sittlich¬ 
keit, Gradheit, Arbeitsamkeit. Dabei Härte, die ihn auch zu Ungerechtig¬ 
keiten verleitet. 
3. Friedrich Wilhelm I. betrachtet sein Volk als große Familie; 
persönliches Regiment. Sein Ideal war der Patriarchalstaat. 
V. Übungen und Ausführungen. 
An der Hand des Liedes „Ich bin ein armer Exulant" 
weiteres Eindringen in die Lage der Salzburger. 
Das Heerwesen, soweit es bekannt (Heerbann, Ritter zc.) 
Das Schicksal Stettins.
	        
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