Full text: Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte

194 Das Altertum. 
• lenten auferlegt unb bieses Gelb von beit Kapitalisten unb Wechslern sich 
bezahlen lassen, bie nun ihrerseits bie Einwohner als Schulbner be¬ 
trachteten, sie auf alle mögliche Weise quälten unb selbst bie Folter gegen 
sie anroanbten. Diese Scheußlichkeiten schaffte Lucullus ab, so baß er 
von Cicero als ber Retter Asiens gepriesen würbe. Er setzte ben Zins¬ 
fuß auf zwölf vom Hunbert herab, hob bie persönliche Haftbarkeit auf 
unb setzte fest, baß man bem Schulbner, ber gepfänbet würbe, so viel 
lassen mußte, als er zum notbürftigsten Lebensunterhalte brauchte. Des¬ 
halb arbeiteten bie Ritter gegen Lucullus unb brachten es bahin, baß 
ihm ber Oberbefehl in Asien abgenommen würbe. Nun zog sich Lucullus 
mit ungeheurem Reichtume nach Rom zurück unb lebte als Privatmann, 
veroenbete jeboch feine Schätze nicht nur auf bie bekannten „Lucirlli¬ 
sch en M ahlzeiten", sonbern unterstützte auch bie Wissenschaften na¬ 
mentlich baburch, baß er frembe Gelehrte nach Rom rief unb ihren 
Lebensunterhalt sicherte. 
8 70. 
Innere Unruhen. Erstes Triumvirat. 
(65—52 v. Chr.) 
199) Der Verkehr mit Asien hatte Rom nicht nur große Vor¬ 
teile, sondern auch große Nachteile gebracht. Die Soldaten und 
Offiziere, die auf Kosten der Eingebornen ein zügelloses Leben 
führten, brachtet: ihre Ungebundenheit und Schwelgerei mit nach 
Hanse und setzten dieselbe mit den erbeuteten Schätzen fort. Schon 
der alte Cato fah seiner Zeit in den ersten Anfängen einer 
solchen Üppigkeit den Untergang des Vaterlandes und erklärte, 
daß einer Stadt nicht zu helfen sei, in der ein Fisch mehr koste, 
als ein Ochse. Es war darum ein Teil des Adels tief ver¬ 
schuldet, und doch konnten nicht alle Adeligen zu deu obersten 
Staatsämtern gelangen und sich Reichtümer sammeln. Es ver¬ 
einigten sich deshalb eine Anzahl junger Adeliger, die ihr Ver¬ 
mögen dnrchgebracht und keine Aussicht auf Staatsstellen hatten, 
zum gewaltthätigeu Umsturz der Verfassung. Rom sollte an¬ 
gezündet und der bessere Teil des Senats ermordet werden. Dann 
wollte man sich mit den Gütern der Geächteten bereichern und 
die obersten Magistratsstellen von dem großen Haufen, der bei 
der Plünderung seinen Vorteil finden sollte, sich übertragen lassen. 
An der Spitze der Verschwörung stand Lucius Sergius (£_&? 
tj l i rt g, der bei seiner Bewerbung um das Konsulat durchgefallen 
war. Man hatte in Etrurien aus den alten Soldaten Sullas 
ein Heer angeworben und in Rom selbst bewaffnete Banden ge¬ 
bildet. Aber dem Konsul Marcus Tullius Cicero gelaug 
es, die Verschwörung zu entdecken. Catilina mußte Rom ver¬ 
lassen, und als man die Beweise in die Hand erhielt, wnrden die 
Mitverschwornen hingerichtet. Catilina wurde bei P^sto^ia
	        
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