§ 122. Heinrich VI. 329
Papst dadurch sehr erschwert, daß die vom Kaiser gesetzten Bischöfe gegen
den Papst Partei ergriffen, tun nicht von demselben zur Rechenschaft
gezogen werden zu können.
2. Die Berichte über den Tod Barbarossas lauten verschieden. Nach
beu einen Nachrichten soll er im Kalykadnus gebadet haben und
dabei ertrunken sein. Andern Nachrichten zufolge war über dm Fluß
eilte Brücke geschlagen und das Kreuzheer zog über dieselbe. Friedrich
war im Hintertreffen tmd wollte zu seinem Sohue, der den Vortrab
befehligte. Da der Zug zu langsam vmanging, stürzte sich Friedrich
zn Pferde in den Strom und wollte hiunberschwimmen, wnrde aber
von den Wellen ergriffen und fortgerissen. Letzterer Bericht ist wahr- •
schemischer.
§ 122.
Heinrich VI.
(1190—1197.)
340) Da Heinrich VI. schon während des Vaters Lebzeiten
zum Könige gewählt und von seinem Vater für die Daner seiner
Abwesenheit zum Reichsverweser ausgesteift worden, so hatte der
so unerwartete Tod des Kaisers wenigstens keine Wahlstreitig¬
keiten zur Folge. Heinrich trat ganz in die Fußstapseu seines
Vaters. Nur zwei Gedanken beherrschten ihn: Unterwerfung
der päpstlichen Gewalt und die Eroberung Unter¬
italiens. Hierfür floß wieder das deutsche Blut in Strömen,
und doch gelang es Heinrich nicht, dauernde Erfolge zu erringen.
Zwar als Wilhelm II. von Sizilien, dessen Schwester Kon-
stanze Heinrich geheiratet hatte, gestorben war, kam er nach
Nom und wurde gekrönt, drang auch bis nach Neapel. Aber hier
schlug eine Pest das deutsche Heer abermals; Kon stanze wurde
sogar von den Einwohnern von Salerno gefangengenommen
und an den Grafen Tankred von Lecee ausgeliefert, der
ebenfalls Ansprüche ans die Krone von Sizilien machte. Auf
Papst Co lest ins III. Verwendung entließ Tankred die Kon¬
stanze nach ehrenvoller Behandlung mit Geschenken. Auf dem
zweiten Nöinerzuge nun gelang es Heinrich, sich in den Besitz
Siziliens zu setzen. Salerno wurde hart bestraft. Aber auch
an der Familie Tankreds und an einer Anzahl geistlicher und
weltlicher Würdenträger in Sizilien verübte Heinrich greuliche
Schandthaten, so daß der Papst ihn mit dem Banne belegte.
Zuletzt kam er noch auf den Gedanken, nach Konstantinopel zu
ziehen und das griechische Neich zu erobern. Zum Glück starb
der Unmensch zu Messina an den Folgen eines kalten Trunkes,^
und Deutschland blieb von dem Unglück eines Griechenzuges
verschont.