Full text: Altertum und Mittelalter (Teil 1)

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dmien, Korsika sich unterworfen hatte und die Getreidezufuhr nach 
Rom erschwerte, einen Frieden zu schließen, in dem sie ihn in seinem 
Herrschaftsgebiet anerkannten (39). Es war ein kurzer Friede. Bald 
nahm Oktavian den Kamps gegen Sextus Pompejus, dessen See¬ 
herrschaft man in Rom schwer empfand, wieder auf: zuerst uuglück 
lich, überwältigte er ihn dann durch seinen Feldherrn Marcus Vip- 
sanius Agrippa im Mischen Krieg (38—36). Geschlagen floh 
Sextus nach Kleinasien, wo er (in Met) auf Befehl des Antonius 
getötet wurde. Lepidus, der zu der Besiegung des Pompejus mit¬ 
gewirkt hatte, wurde ohne Kampf seiner Provinzen beraubt und 
auf die Würde des Oberpontifex beschränkt. So standen sich nur 
noch Antonius und Oktavian gegenüber. Aus dem Triumvirat war 
ein Duumvirat geworden. Und während Antonius bisher die weit- 
aus bedeutendere Rolle gespielt hatte und Oktavian hinter ihm zurück- 
trat, begann sich das Verhältnis zu ändern. Anwnius hatte sich nicht 
gescheut, trotz seiner Ehe mit Oktavia, seine Hochzeit mit Kleopatra 
zu feiern, vielleicht doch auch aus politischen Gründen, um sich die 
Hilfsmittel des reichen Ägypten zu verschaffen. Aber das große 
Unternehmen des Antonius gegen Persien scheiterte: nur durch 
einen meisterhaften Rückzug rettete Antonius fein Heer. Und dies 
in dem Augenblick, als Oktavian völliger Herr des Westens wurde. 
d. Ein merkwürdiger Umschwung trat ein. Oktavian, bisher 
der gehaßteste und gefürchtetste der Triumvirn, wurde, nachdem er 
fein Ziel erreicht, mild, versöhnlich, er bemühte sich Ordnung und 
Sicherheit in Italien herzustellen, wobei er die republikanischen Ge- 
fühle klug schonte. Antonius dagegen ließ sich immer mehr von der 
ägyptischen Königin sesseln und kam über einem unwürdigen Schwel- 
gerleben zu keinen größeren Unternehmungen. Der römische Macht- 
Haber scheute sich nicht, als Triumphator in Alexandria einzuziehen. 
Ja er verschenkte römische Provinzen an Kleopatra und an ihre 
und seine Kinder. Es war, als wolle er im Verfall des römischen 
Staates ein großes ägyptisches Weltreich aufrichten. In Rom 
erweckte die Kunde Entrüstung. Alles trieb auf einen entscheiden¬ 
den Bruch zu. Das auf 5 Jahre gegründete und dann aus weitere 
5 Jahre verlängerte Triumvirat ging zu Ende. Antonius erklärte 
sich bereit, sein Amt in die Hände des Volkes und des Senates zu 
legen, wenn Oktavian das gleiche tue. Er sammelte ein großes 
Heer in Ephesus, bei dem auch Kleopatra sich einfand. Sie drängte 
Antonius zur Verstoßung Oktavias. Darauf setzte Oktavian, der 
eigentlich nach dem Ablauf des Triumvirats keine rechtliche Amts- 
stellung mehr hatte, durch, daß an Kleopatra der Krieg erklärt, An- 
tonius des Oberkommandos über fein Heer enthoben und aller seiner 
Würden beraubt wurde. Antonius war seinem Gegner an Feldherrn¬ 
talent, an Zahl der Schiffe, an Streitkräften und Hilfsquellen über- 
legen; aber er hatte alle Energie verloren und beschrankte sich mit
	        
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