letzte Klasse kann etwa soweit geführt werden, daß noch die Ein¬
gliederung der brandenburgischen Geschichte in die deutsche erfolgt.
Der abschließende Kursus beginnt nach einem Rückblick mit der Ge¬
schichte des Herzogtums Preußen und führt die Schüler bis zur
Gegenwart. Mit letzterer wird nach der ersten Einführung in der
IV. Klasse (bei der siebenstufigen Schule) am besten überall begonnen,
damit eine stete Bezugnahme ermöglicht wird. — Bei einer sechs¬
maligen Schule entfallen die gekreuzten Kapitel auf die
II. Klasse. Die Geschichtsstoffe, die für die erste Klasse verbleiben,
müssen wenigstens auf drei Semester verteilt, einzelne Partien können
gekürzt oder ganz übergangen werden.
Geschichts- und Charakterbilder, wie sie sich seit Grube in die
Praxis einbürgerten, haben für die unteren Stufen auch jetzt noch
ihre volle Berechtigung, sie bilden hier die angemessenste Form der
Darbietung. Der Behauptung, durch diese bruchstückweise Behand¬
lung des Stoffes werde der natürliche Zusammenhang der Thatsachen
zerrissen und der Schüler könne kein rechtes Verständnis von irgend
einer Geschichtsperiode bekommen, wird dadurch die Spitze abgebrochen,
daß wir in dem abschließenden Kursus für die Herbeiführung dieser
durchaus notwendigen Verknüpfung Sorge tragen. Um beim Kinde
das Verständnis seiner Zeit zu vermitteln, ist es nötig, es nun¬
mehr die einzelnen Stufen der Entwickelung seines Volkes
durchlaufen zu lassen und sie ihm zum Bewußtsein zu
führen. ^ Man verlangt vom künftigen Staatsbürger, daß er das
Ch'fo seiner Nation achte und liebe, ja zur organischen Weiter¬
entwickelung im kleinen Kreise beitrage, er muß daher erfahren, wie
sich die gegenwärtigen Zustände herausgebildet haben, wie der heutige
Kulturgrad erreicht worden ist durch das einmütige Zusammenwirken
der maßgebenden Faktoren: durch das redliche Bemühen und die
stete Fürsorge edler Fürsten und das Vorwärtsstreben und unab¬
lässige Ringen des gesamten Volkes unter Führung einzelner großen
Söhne, die die Zeit gebar. Eiu einheitlicher Mittelpunkt be¬
herrscht dabei den gesamten Unterricht: es ist das stets zu berück¬
sichtigende nationale Moment. Auch die sittlichen und religiösen
Ideen, die die Zeit mit ihren Repräsentanten beherrschen, müssen
jetzt, dem gereisteren Verständnis und den erhöhten Fähigkeiten ent¬
sprechend, mehr als bisher hervortreten, damit sie veredelnd auf die
Kinder wirken. Zwar wird man auch hier nur das Charakteristische
der einzelnen Entwickelungsperioden bieten dürfen, mag es sich nun
als Fortschritt, Stillstand oder Rückgang kennzeichnen. Allein, wenn