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Die Wespen aber hetzten weiter: „Ihr bedürft des Schutzes der 
Menschen nicht! Wenn ihr nur wollt, dann könnt ihr frei sein 
wie wir und dürft euern Honig für euch selbst behalten. Aber 
ihr seid zu feige, euch wider den Menschen aufzulehnen und in 
die Freiheit zu ziehen!“ 
Als die Wespen plötzlich den Imker daherkommen sahen, 
riefen sie: „Nun wollen wir euch einmal zeigen, wie man Honig¬ 
räuber strafen muß!“ Und sie fielen über den Mann her, um ihn 
zu stechen. Der aber schützte sich schnell vor ihren Stichen, indem 
er seine Bienenkappe über den Kopf und starke Handschuhe über 
die Hände zog. Dann raffte er, erzürnt über den frechen Angriff, 
dürres Gras und Holz zusammen und steckte es auf dem Erdnest 
der bösen Wespen in Brand, so daß diese allesamt nebst ihrer 
Brut vernichtet wurden. Dabei sagte der Imker: „So soll es allem 
unnützen Gesindel ergehen!“ 
Die Bienen aber hüteten sich wohl, dem Rate der Verführer 
zu folgen. Sie blieben, was sie waren: fleißige Bienen! 
66. Von der Fledermaus. Von Hermann Wagner. 
Herzblättchens Naturgeschichte. I. Bändchen. Glogau o. I. S. 107. 
Wenn’s am Abend finster wird, müssen die kleinen Kinder ins 
Haus; — die Fledermaus aber kommt dann heraus. 
Den ganzen Tag über hat sie im Schornstein gesteckt oder 
sich unter dem Dache aufgehangen, und noch dazu an den Hinter¬ 
beinen, den Kopf nach unten. Das Licht der Sonne war ihr zu 
hell, die Luft zu heiß, — sie kann nur die Dämmerung und die 
Kühle des Abends vertragen. 
Wenn’s dunkel wird, kommen auch allerlei kleinere Tiere zum 
Vorschein, vielerlei kleines Diebsgesindel, das sich bei Tage nicht 
gern sehen läßt. Aus ihren Verstecken kriechen die Motten hervor, 
welche die Tuchkleider und Pelzsachen zernagen. Es kommen die 
Käfer zum Vorschein, die das Holzwerk im Hause und die Knospen 
der Obstbäume fressen. Sie wollen ihren Abendspaziergang machen 
und meinen, es sähe sie keiner. Die Fledermaus kann aber in der 
Dämmerung sehr gut sehen, und ihre Ohren sind so lang wie fast 
der ganze übrige Körper. Mit diesen Werkzeugen hört sie das 
feinste Geräusch. Sie hat verhältnismäßig die längsten Finger auf 
der Welt; doch braucht sie dieselben nicht zum Stehlen, sondern 
zum Fliegen. Schon als sie noch ganz jung war, hat ihre Mutter
	        
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