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er, und Mohammed ist sein Prophet. Das Schicksal eines jeden Menschen ist im voraus
von Gott bestimmt, keiner vermag etwas daran zu ändern. Wer in der Schlacht fallen
soll, der fällt, auch wenn er dem Kampfe fernbleibt. Gebet führt auf halbem Wege dem
Herrn entgegen, Fasten bis an die Tür seines Hauses, Almosen öffnet seine Pforten, das
Schwert aber, für die Sache des Herrn gezogen, führt zur höchsten Glückseligkeit. Der
Himmel hat sieben Stufen, über der siebenten liegt das Paradies. Schattenreiche Gärten
mit wohlschmeckenden Früchten, prächtige Kleider und Pferde, ausgesuchte Speisen und Ge¬
tränke, eine Bedienung von 80000 Sklaven — das sind die Freuden, die den frommen
Muselmann erwarten. Der Genuß des Weins und des Schweinefleisches ist den M--ham-
medanern verboten. Als Tag der gemeinsamen Gottesverehrung wurde der Freitag ein¬
gesetzt. Die Lehren Mohammeds wurden nach seinem Tode in ein Buch niedergeschrieben,
das den Namen Koran führt; die Lehre selbst heißt Islam, ihre Anhänger nennt man
Muselmänner, die Mönche Derwische, die Bethäuser Moscheen.
Muhamed starb 632. Seine Nachfolger (Kalifen) suchten nach dem Grundsätze des
Propheten: „Wen das Wort nicht bekehrt, den bekehre das Schwert!" seine Lehre immer
weiter auszubreiten. Nachdem sie sich Ägypten und die ganze Nordküste Afrikas unter¬
worfen hatten, gingen sie von hier aus nach Spanien und begründeten dort ihre Herrschaft.
Karl stellte sich ihnen entgegen und schlug sie 732 aufs Haupt. So war
Europa vor ihrem Vordringen gerettet. Karl bekam wegen seiner Tapferkeit
den Beinamen Martell d. i. Hammer. — Sein Sohn hieß Pipin der Kurze.
Dieser ließ den Papst fragen, ob derjenige König sein solle, welcher müßig zu Hause
sitze, oder derjenige, welcher die Mühen und Gefahren der Regierung trage. Der
Papst antwortete: „Der die Mühen und Gefahren der Regierung trägt." Da
setzte Pipin den schwachen König der Franken, Childerich III., ab und machte sich
selber zum König. Er war der Vater Karls d. Gr. (S. 7). (Deutsche
Jugend 5, S. 141: Pipin der Kurze re.)
6. Bonifatius. 754.
1. Herkunft des Bonifatius. Jahrhunderte waren seit der Gebnrt Christi
vergangen, und immer noch lebte ein großer Teil des deutschen Volkes im
finstern Heidentum (S. 1.) Da aber kamen Boten aus Irland und England
nach Deutschland, um hier das Evangelium zu predigen. Unter diesen war
Winfried, der später den Namen Bonifatius (d. i. der Glückliche, Wiufried
— Glücksfreund) erhielt, der wichtigste.
2. Die Eiche bei Geismar. Zuerst ging Bonifatius zu den Friesen an
der Nordseeküste. Dort konnte er aber wenig ausrichten. Er begab sich daher
später zu den Hessen und Thüringern. Bei dem Dorse Geismar in Hessen fand
er eine uralte, mächtig große Eiche. Sie war dem Donnergotte Thor geheiligt
und galt für unverletzlich. Kühn ergriff Bonifatius die Axt und begann die Eiche
niederzuhauen. In banger Erwartung umstanden ihn die Hessen. Aber kein
Blitzstrahl zuckte hernieder, den Frevler zu zerschmettern. Krachend stürzte die
Eiche zu Boden. Nun erkannte das Volk die Ohnmacht seiner Götter und nahm
willig die Lehren des Christentums an. Aus der Stelle, wo die Eiche ge¬
standen, errichtete Bonifatius ein Kreuz, und aus dem Holze des Baumes ließ
er eine Kapelle bauen. (Deutsche Jugend 4, S. 142: Bonifatius bei den Hessen
und Thüringern.)
3. Erzbischof. Mit mehreren Gehilfen zog Bonifatius nun von Land zu
Land und suchte die Lehre Christi auszubreiten. Überall fielen die Götzenbilder,
und Kirchen und Klöster traten an ihre Stelle. Auch das Kloster Fulda ist von