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itnb zu slitbereit Wörtern zu verwenden. (Derartige von ihm geschnitzte Lettern
sind noch jetzt in Mainz vorhanden. Sie sind ans Birnbanmholz geschnitzt und
etwa 4 cm lang.) Später erfand er die Kunst, die einzelnen Buchstaben dnrch
Gnß aus passendem Metall herzustellen. Die Geldnot zwang ihn, sich mit dem
reichen Goldschmied Fust und dessen Schwiegersohn Schösser zu verbinden. Schösser
erfand die noch jetzt gebräuchliche Druckerschwärze. Mehrere Jahrhunderts früher
war bereits das Leinenpapier erfunden. Dies kam der Buchdruckerkuust sehr zu-
statten. Vorher hatte mau Pergament. Das erste Buch, das man druckte, war
eine Bibel. — Die gedruckten Bücher waren bedeutend billiger als die geschriebenen.
Sie wurden daher auch mehr gekauft, und so ist es der (51 sind im g Guteubergs zu
danken, daß heute die Schätze des Wissens Gemeingut aller Menschen geworden
sind. Besonders wurde das Werk der Reformation durch die Buchdruckerkunst
sehr gefördert.
3. Das Spinnrad. Etwa um das Jahr 1530 wurde von einem Braun¬
schweiger, namens Haus Jürgens, das Spinnrad erfunden. Er war Lteinhauer,
Bildschnitzer und Gastwirt in Watenbüttel bei Braunschweig. In Nürnberg hatte
er sich in seiner Kunst zum tüchtigen Meister herangebildet. Durch das vou ihm
erfundene Spinnrad wurde die bis dahin gebräuchliche Spiudel gänzlich verdrängt,
da sich durch das Spiuurad das Garn viel leichter und besser herstellen ließ.
Das Wirtshaus in Watenbüttel führt noch heute den Namen „Zum Spinnrade".
50. Soldaten im Mittelalter.
1. Söldner. Vor Erfindung des Schießpulvers zog der Ritter wohlgerüstet
auf mutigem Rosse selbst in den Kampf. Später, als das Pnlver im Kriege
verwandt wurde, kouute er mit seiner persönlichen Tapferkeit wenig ausrichten;
er zog es daher vor, zu Hause zu bleiben und seine Knechte, Vögte, Kutscher
u. s. w. in den Kampf zu schicken. — Wenn ein Krieg ausbrach, konnte ein
Fürst selten eine genügende Anzahl Truppen zusammenbringen; es blieb ihm daun
nichts weiter übrig, als Söldner zu werben. Auf dem Markte der Stadt ließ
der Werbeoffizier die Fahne aufpflanzen und die Trommel rühren; gegen Zahlung
eines Handgeldes ließen sich die kriegslustigen Burschen in die Stammrolle ein¬
schreiben. Monatlich wurde ihnen ein Sold gezahlt, daher Der Name „Söldner".
Das Regiment gehörte dem Obersten, der es errichtet hatte; ihm folgten die
Söldner, gleichviel, welchem Kriegsherrn er sie zuführte.
2. Die Landsknechte. Die Landsknechte sind auch Söldner, aber sie sollen
ans den kaiserlichen Landen genommen werden (S. 9). Ein kaiserlicher Oberst
wirbt und führt sie, und so erhalten sie das Ansehen eines kaiserlichen Kriegs¬
volkes, dem auch reiche Bürgersöhue und selbst Adlige angehören. Plünderung
im Freundesland ist ihnen streng verboten, ebenso alles gotteslästerliche Flucheu
und Schwören. Jahrhunderte hindurch bildeten sie den Hauptbestandteil der
kaiserlichen Heere. Die Landsknechte schieden sich in Spieß- und Büchsen¬
knechte. Die Spießknechte trugen einen 5 m langen Spieß, die Büchsenknechte
dagegen eine Hakenbüchse oder Muskete. Diese war so schwer, daß man
sie beim Abfeuern auf einen Gabelstock legte. Für Waffen und Kleidung
hatte der Landsknecht selber zu sorgen. Nicht selten nahm er einen Burschen
oder seine Frau mit. Die Soldatenfrauen kochten, buken, wuschen und nähten
für die Männer. Im Kriege halfen sie Schanzen bauen und pflegten die
Verwundeten.