Full text: Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig (Nr. 20)

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Frieden (1660) wurde dem Kurfürsten die Unabhängigkeit des Herzogtums Preußen, 
die ihm schon vorher von Schweden und Polen zugesichert war, bestätigt. 
7. Ringen des Großen Kurfürsten gegen die französische Eroberungs¬ 
sucht. In Frankreich regierte zur Zeit des Großen Kurfürsten Ludwig XIV. Dieser 
führte unaufhörlich Krieg mit seinen Nachbarn; besonders hatte Deutschland von 
ihm zu leiden. Wollte er doch den Rhein zum Grenzfluß zwischen Frankreich 
und Deutschland machen. Der einzige von allen deutschen Fürsten, der diese 
Gefahr rechtzeitig erkannte, war Friedrich Wilhelm. Als nun Ludwig XIV. in 
einem Kriege mit den Holländern die linksrheinischen Länder des Kurfürsten be¬ 
setzte, verband sich der Kurfürst mit Holland und rückte an den Rhein. 
Ihm folgte auch der Herzog Rudolf August von Braunschweig, und seine Truppen 
kämpften bei Holzheim, Türkheim, Mainz und Trier tapfer gegen den Erbfeind Deutsch¬ 
lands mit. 
Leider konnte der Kurfürst nichts ausrichten und mußte mit Frankreich 
Frieden schließen (1673). Als dann aber ein Jahr darauf die Franzosen in 
die Pfalz einfielen und hier alles verwüsteten, rückte Friedrich Wilhelm abermals 
au den Rhein und stellte sich dem Erbfeinde Deutschlands entgegen. 
8. Einfall der Schweden. Während er nun mit seinen Truppen ant 
Rhein stand, fielen die Schweden, von den Franzosen aufgewiegelt, in-sein Land 
ein. Als der Kurfürst davon erfuhr, eilte er sofort in die Heimat. Die Bauern, 
die eine Art geordnete Landwehr bildeten, hatten sich unterdessen mit Sensen und 
Heugabeln bewaffnet und waren gegen die Schweden ausgezogen. Ihre Fahnen 
trugen die Inschriften: 
„Wir sind Bauern von geringem Gut 
unb dienen unserm Kurfürsten mit Leib und Blut." 
Sie vermochten jeboch nichts auszurichten. 
9. Fehrbellin. Ehe sich's bie Schweden versahen, war ber Große Kurfürst 
mit feiner Armee in ber Mark. Eiligst zogen sie sich nun hinter ben Rhin 
(Nebenfluß ber Havel) zurück. Aber am Morgen bes 18. Juni 1675 kam es bei 
Fehrbellin zur Schlacht. Den 6000 Reitern bes Kurfürsten stattb bie doppelte 
Zahl bes Feinbes entgegen. Der Kurfürst selbst stürzte sich in ben Kampf, und 
mancher Feinb warb von seiner Hanb zu Bobert geschmettert. Als die Dragoner 
ihren Führer verloren, stellte er sich au ihre Spitze und rief: „Getrost, tapfere 
Soldaten! Ich, euer Fürst und Hauptrnauu, will siegen oder zugleich mit euch 
sterben!" Einmal war er während des Kampfes dicht von Feinden umringt; 
er schien verloren. Da sprengten 9 Dragoner heran unb hieben ihn wieber 
heraus. 
10. Stallmeister Froben. Der Kurfürst ritt in bieser Schlacht einen Schimmel. 
Das hatten bie Schweben entbeckt unb richteten fortwährend ihre Geschosse auf 
ihn. Dicht um ihn herum pfiffen bie Kugeln, unb er war in großer Lebens¬ 
gefahr. Dies merkte sein Stallmeister Froben. „Herr Kurfürst," ruft er, „Euer 
Schimmel ist scheu, gebt ihn mir unb besteigt meinen Braunen." Der Kursürst, 
nichts ahttettb, geht auf ben Tausch ein. Wenige Minuten später sinkt ber edle 
Froben, von einer Kugel tödlich getroffen, vom Pferde. Er war ein Opfer seiner 
Treue geworden. (Ob Sage, ob Wahrheit, ist noch unentschieden.) (Deutsche 
Jugend 5, Anhang S. 304: Fehrbellin.) 
11. Friede. Der Kurfürst hatte einen glänzenden Sieg gewonnen. Im 
nächsten Winter vertrieb er die Schweden gänzlich ans Pommern; er hoffte nun,
	        
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