Full text: Das Altertum (Teil 1)

43. Kapitel. Das Zeitalter des Gnäus Pompeius. 
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der Oligarchie dadurch, dafs er überall selbständig und mit Erfolg 
in die kriegerischen Ereignisse eingegriffen und deshalb grofses 
Ansehen erlangt hatte, äufserst lästig und trat darum, obwohl 
von Hause aus Sullaner, zu den Populären über und stellte 
durch eine lex Pompeia die tribunicische Gewalt wieder in ihrem 
früheren Umfange her. Aufserdem erlitt der Senat einen neuen 
Schlag durch die von Pompeius unterstützte lex Aurelia, nach 
welcher die Richterstellen zwischen Senatoren, Rittern und den 
sog. Schatztribunen (tribuni aerarii, Vorstände oder Vertrauens¬ 
männer der 35 Tri bus, in der Regel reiche Bürgerliche) besetzt 
werden sollten. Dieses Gesetz wurde wesentlich deshalb durch¬ 
gebracht, weil die Senatsgerichte gegen habsüchtige Statthalter 
sehr parteiisch gewesen waren; und was diese sich gegen die 
unglücklichen Provinzen erlaubten, davon gab gerade im Jahre 
70 der skandalöse Prozefs gegen Gains V er res Zeugnis. 
Dieser hatte sich als Statthalter von Sicilien von 73—71 alle 
Arten von Erpressung erlaubt und wurde jetzt auf Bitten 
der Sicilianer von dem gewandten und wackeren Sachwalter 
Marcus Tüllius Cicero, einem Mann ritterlichen Standes (geb. 106), 
angeklagt und entzog sich der sicheren Verurteilung nur durch 
freiwillige Verbannung; Ciceros Laufbahn aber war von dieser 
Zeit an gemacht, wo er mannhaft sich der mifshandelten Unter- 
tlianen und der Ehre des römischen Namens angenommen hatte. 
c. Noch während des sullaniseh-marianischen Bürgerkriegs 
war es 83—81 zum zweiten mithridatisehen Kriege ge¬ 
kommen, weil der Legat Murena, der die zwei Legionen des 
Fimbria befehligte (S. 175), aus Beutesucht unter schlechten Vor¬ 
wänden in Pontus einfiel; er wurde aber von dem König am 
Hälys total geschlagen und auf Sullas Befehl sodann die Feind¬ 
seligkeiten eingestellt. Inzwischen empfand man im ganzen 
Mittelmeer immer mehr die entsetzliche Geifsel der See¬ 
räuber e i (Piraterie); das ganze Meer war von ihren „Maus¬ 
kähnen“ bedeckt; unter sich eng verbunden, wagten die Piraten, 
unter denen sich viele politisch Verfolgte oder verarmte Pro¬ 
vinzialen befanden, selbst Landungen in Italien und hemmten 
allen Seeverkehr; nur wenig half es, dafs Publius Servilius 
A ätia 78—74 im Südosten von Kleinasien grofse Erfolge erfocht 
und 74 die seit 103 bestehende Provinz Kilikien wesentlich ver- 
gröfserte; den Piraten blieben noch Schlupfwinkel genug, und 
seit dem Fall Karthagos war die römische Flotte eingegangen. 
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