Full text: Die Neuzeit (Teil 3)

Ill 4. Kap. Die deutsche Reformation von 1521—1532. 29 
gelassen werden. Der Heilbronner Entwurf ist der Grufs, 
den die deutsche Revolution dem Sieger von Pavia (S. 30) 
sandte; die Bauern suchten damit den Kaiser für ihre Pläne 
zu gewinnen. Aber der „ Baue r n k r i e g “ nahm ein furcht¬ 
bares Ende, als die alten Gewalten, an den schwäbischen 
Bund (Teil II3 145) sich anlehnend, sich wieder ermannten 
und die Blutthat zu Weinsberg, dessen ritterliche Besatzung- 
Mitte April abgeschlachtet wurde, und andere Greuel den 
Bauern die Zuneigung der Nation entfremdeten ; Luther schrieb 
im schärfsten Tone „wider die mörderischen Bauern“. ' 
Mit den Truppen des Bundes schlug dessen Feldherr, Georg 
Truchsefs Graf von Waldburg, die Bauernheere am 12. Mai Königshofen 
bei Böblingen und Sindelfingen, am 2. Juni bei Königs- lo2°' 
hofen, westlich von Würzburg. Der von wildem Fanatis¬ 
mus beseelte Thomas Münzer, der die Thüringer Bauern 
zu Mord und Brand angefeuert hatte, erlag (kurz nachdem 
Friedrich der Weise aus dem Leben geschieden war und 
sein Land seinem Bruder Johann dem Beständigen hinter¬ 
lassen hatte) am 15. Mai bei Frankenhausen den Kriegs- M/r““enb_ei 
häufen der benachbarten Fürsten und wurde enthauptet. 
So erlosch die Bewegung in einem Strom von Blut, und 
an den meisten Orten wurde das Los der Bauern schlimmer 
als vorher: „es war ein harter Austrag, dafs die, welche 
sich des Karrens gewidert hatten, in Wagen sind eingespannt 
worden“. Nach dem Kampfe hat Luther sich — am 13. Juni ^ei* 
1525 — mit der früheren Nonne Katharina von Bora ver¬ 
mählt und damit die erst durch Gregor VII. (Teil II3 82) 
durchgeführte Ehelosigkeit (Cölibät) der Geistlichen für die 
Neugläubigen beseitigt. 
c. Schlacht von Pavia 1525. Während dieser Dinge wütete 
in Oberitalien und an den französisch-niederländisch-spanischen 
Grenzen der erste Krieg zwischen Karl V. und Franz I. 
(1521—26). Die Wettbewerbung beider um die deutsche Ka^aJz' jund 
Krone, der Anspruch Karls V. auf das Reichslehen Mailand 1521-1526. 
und auf die Bourgogne als Erbe seines Urgrofsvaters Karls 
des Kühnen (Teil II3 145) und der Anspruch Franz1 I. 
auf Neapel (S. 12) waren die Beweggründe zum Zusammen¬ 
stofs, in dem Frankreich nicht blofs die eigene Sache, 
sondern auch die Selbständigkeit der europäischen Staaten
	        
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