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mit diesem trägen Hin- und Herziehen und nannten den Fabius 
ipottend den Zauderer (cunctator), welchen Namen er nachher als 
Ehrennamen behielt; denn er ließ sich nicht irre machen, sondern 
blieb seinem Plane getreu. Und beinahe hätte er den schlauen Kar¬ 
thager gefangen. Wegweiser führten den Hannibal irre: dieser sah 
sich plötzlich in einem ganz von Bergen umringten Thale einqe- 
1- den Fabius auf den Anhöhen. Sorgfältig beseiten 
die Römer alle Ausgänge. In der Nacht aber' ließ Hannibal 
2000 Ochsen Reisbündel an die Hörner binden, das Reisig an¬ 
zünden und jo die Ochsen gegen das Heer der Römer treiben. Diese, 
welche nicht anders glaubten, als daß das ganze seindliche Heer 
gegen sie im Anzuge ]ci, und überall Flammen sahen, wußten nicht, 
auf welcher Seite sie sich zuerst verteidigen sollten, und in der all¬ 
gemeinen Verwirrung hatte Hannibal Zeit, aus dem eingeschlossenen 
Raum zu entkommen. 
Darauf zog Hannibal bei Fabius' Landgütern vorbei. Er ließ 
alles umher plündern und befahl, nur diese Landgüter zu verschonen, 
^eine Absicht gelang. Die unzufriedenen Soldaten erregten den 
Argwohn, daß Fabius ein geheimes Einverständnis mit dem Feinde 
habe; und als der kühne Unterbefehlshaber Minucius einen kleinen 
Vorteil über die Karthager gewann, ward ihm gleicher Anteil an 
dem Oberbefehl des Heeres gegeben. Fabius teilte das Heer mit 
ihm. Minucius sah sich kaum frei von dem lästigen Zwange, als 
er die Höhen verließ und — in einen Hinterhalt des Hannibal 
stürzte. Er hätte vielleicht nicht einen Mann zurückgebracht, wenn 
ihm nicht Fabius zu Hülfe gekommen wäre. Als Hannibal diesen 
"ber kommen sah, zog er sich zurück und sagte: „Ich habe es immer 
wohl gedacht, daß die Wolke auf den Bergen uns einmal ilime- 
Witter bringen werde." 
Nach der Schlacht berief Minucius seine Soldaten. „Genossen," 
sprach er, „derjenige ist der erste Mann, der gut rät; derjenige der 
zweite, der gutem Rate folgt: wer aber weder selbst zu raten', noch 
dem guten Rate zu folgen versteht, der ist der allgemeinen Ver¬ 
achtung wert. Fabius hat uns errettet. Auf! laßt uns zu ihm 
und seinen Kriegern gehen, ihn als Vater, sie als unsere Retter be¬ 
grüßen und so uns wenigstens den Ruhm dankbarer Herzen ge¬ 
winnen." Alle gingen zum Heere des Fabius. „Nimm uns gütig 
wieder auf hinter deinen Oberbefehl," sprach Minucius. Und alle 
umarmten sich. Bekannte und Unbekannte bewirteten einander als 
Gastfreunde, und ein Tag, der kurz vorher ein Tag der Trauer und 
allgemeiner Verwünschungen war, endigte als ein'festlicher Tag der 
Freude. 
4. Für das nächste Jahr hatten die Römer zwei neue Feld¬ 
herren erwählt, von denen der eine ein stürmischer, unvorsichtiger 
Mann war. Hannibal wünschte daher nichts sehnlicher als eine 
Schlacht: und der unbedachtsame Römer gewährte ihm diesen Wunsch 
nur zu bald. Das römische Heer griff die hervorragende Mitte der 
karthagischen Schlachtreihe an. Diese zog sich gleichsam fliehend zurück. 
Die Römer folgten, und da indes die beiden Flügel des karthagischen
	        
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