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der Speer mit verbogener Spitze zu Boden. Schnell erholte sich
der Held von der Erschütterung und hielt den Schild vor. Den
Helm wieder aufzusetzen, hatte er nicht mehr Zeit. Schon sauste
Randolss Klinge ihm um die Ohren und schor ihm zwei Locken ab.
Doch blieb er unverwundet. — Der zweite Hieb fuhr so tief in
Walthers rasch vorgestreckten Schildrand, daß Randolf das Schwert
mit aller Gewalt nicht wieder losreißen konnte. Wie der Blitz sprang
Walther zurück und wieder vorwärts und riß den Feind vom Gaul
herunter, preßte ihn auf den Boden und trat ihm mit dem Fuß auf
die Brust. „Jetzt sollst du mir für die Glatze mit deinem Scheitel
büßen!" rief er und hieb ihm das Haupt ab.
12. Jetzt schickte sich Helmnot an, den Kampf zu bestehen. Er
schleppte einen dreizackigen Wurfspeer an einem dreifachen Seile,
welches die im Rücken stehenden Genossen hielten. Sie dachten,
wenn die Haken im Schilde festfäßen, mit aller Macht anzuziehen
und so den gewaltigen Feind zu fall zu bringen. — „Paß auf,
Kahlkopf, jetzt kommt dein Tod geflogen!" rief Helmnot. Und wie
die Schlange zischend aus dichtem Laube auf ihre Beute hervorschießt,
so fuhr das gleißende Geschoß durch die Luft. Tief schlugen die
Haken ein und zerspalteten den Schildknopf. Ein siegesfroher Schrei
der Franken erscholl durch das Waldgebirge. — eie hatten ihre
Waffen abgelegt und zogen an dem Seile, daß ihnen der Schweiß
von den Gliedern troff. Doch Walther stand fest wie eine Eiche,
die der Sturm nicht zu beugen vermag. Da gedachten die Franken,
ihm zum mindesten den Schild vom Ärme zu reißen. — Es waren
aber, die da zogen, außer Helmnot, Trogus von Straßburg, Tannast
von Speier und als letzter König Günther selbst. — Unmutig sah
Walther auf die vier Degen, die sich jetzt noch mehr müheten als
vorher. Plötzlich ließ er den Schild fahren, so daß alle vier unsanft
zu Boden stürzten. — Barhäuptig und schildlos, nur auf die Rüstung
und das Schwert vertrauend, sprang er gegen die Feinde. Zuerst
spaltete er dem Schleuderer des Dreizacks Heim, Haupt, Nacken und
Brust mit einem einzigen Streiche. Dann stürmte er auf Trogus
zu, der sich in dem Seil verwickelt hatte, und schlug ihm eine tiefe
Wunde in beide Waden, sprang an ihm vorbei und raffte den Schild
des Franken auf, ehe dieser ihn erreichen konnte. — Wütend ergriff
der Verwundete einen riesigen Feldstein und warf ihn so sicher auf
Walther, daß er damit feinen eigenen Schild zerschmetterte. Wenige
Schritte entfernt sah Trogus sein Schwert liegen. Auf den Knieen
kroch er zu ihm, ergriff es und schwang es fröhlich durch^die Lust.
— „Nur der Zufall, nicht deine Tapferkeit hat dir den Sieg ver¬
liehen!" rief er Walthern zu; „komm und hole dir nun zu dem
Schilde das Schwert." — „Ich komme!" sprach Walther, sprang
herbei und schlug dem Hauenden die rechte Hand ab. Schon wollte
er mit einem zweiten Streich ihm den ewigen Abschied geben, da
eilte Tannast, der inzwischen seine Waffen wieder aufgenommen hatte,
dem Freunde zur Hülfe. Sogleich wandte sich Walther gegen ihn,
hieb ihm die Schulter ab und durchstach ihm die Seite. Leise mur¬
melte er noch: „Ich grüße dich tausendmal!" dann war er tot. —