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1. Von Wunden ganz bedecket 
Der Trompeter sterbend ruht, 
An der Katzbach hingestrecket, 
Der Brust entströmt das Blut. 
5. Und die Trompete schmettert — 
Fest hält sie seine Hand — 
Und wie ein Donner wettert 
Viktoria in das Land. 
2. Brennt auch die Todeswunde, 
Doch sterben kann er nicht, 
Bis neue Siegeskunde 
Zu seinen Ohren bricht. 
6. Viktoria! — so klang es, 
Viktoria!.— überall, 
Viktoria! — so drang es 
Hervor mit Donnerschall. 
3. Und wie er schmerzlich ringet 
In Todesängsten bang, 
Zu ihm herüber dringet 
Ein wohlbekannter Klang. 
7. Doch als es ausgeklungen, 
Die Trompete setzt er ab — 
Das Herz ist ihm zersprungen. 
Vom Roß stürzt er herab. 
4. Das hebt ihn von der Erde! 
Er streckt sich starr nnd wild — 
Dort sitzt er auf dem Pferde 
Als wie ein steinern Bild! 
8. Um ihn herum im Kreise 
Hielts ganze Regiment, 
Der Feldmarschall sprach leise: 
„Das heißt ein selig End!" 
Die Nachrichten von der Nordarmee lauteten auch nicht günstig 
für Napoleon. In zwei Schlachten, bei Großbeeren und Denne- 
witz, hatte die prenßische Landwehr so tapfer dreingeschlagen, daß der 
französische Heerführer an seinen Kaiser berichten mußte: „Ich bin 
gänzlich geschlagen nnd weiß noch nicht, ob sich meine Armee wieder 
sammeln wird/' 
6. Als die drei Armeen der Verbündeten stetig vorrückten, mußte 
Napoleon Dresden verlassen, wenn ihm die Gegner nicht in den Rücken 
kommen nnd ihn von der Verbindung mit Frankreich abschneiden 
sollten. Er verlegte daher sein Hauptquartier nach Leipzig, und hier 
kam es nun zu der gewaltigen Völkerschlacht bei Leipzig, die der 
Herrschaft Napoleons in Deutschland eiu Ende machte. Sie dauerte 
vom 16. bis 19. Oktober 1813. 
Die böhmische Armee näherte sich der Stadt von Süden her. 
Hier kam es auch am 16. Oktober zum ersten Kampfe. Schon be¬ 
gannen die Reihen der Verbündeten zu wanken, ein furchtbarer Reiter¬ 
augriff in der Nähe des Dorfes Wachau brachte sie noch mehr in 
Unordnung. Da glaubte Napoleon, des Sieges gewiß zu sein. Er 
sandte einen Boten an seinen Verbündeten, den König von Sachsen, 
der sich in der Stadt aufhielt, um ihm den Sieg zu melden, und dem 
Rate der Stadt Leipzig befahl er, zur Feier des Sieges mit allen 
Glocken läuten zu lassen. Aber während die Glocken ins Land er¬ 
klangen. wurden die Franzosen wieder zurückgedrängt, die Verbündeter: 
rückten vor und nahmen ihre alten Stellungen wieder ein: von einem 
Siege der Franzosen konnte nicht mehr die Rede sein. 
Und in denselben Nachmittagsstunden, da im Süden der Stadt 
die Verbündeten die Franzosen wieder näher an die Stadt heran¬ 
drängten. erfocht Blücher im Norden bei dem Dorfe Möckern einen
	        
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