Full text: Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten (H. 1)

I. Kaiser Wilhelm und Kaiserin Auguste Viktoria. 
1. Unser Kaiser. 
(Lektion 1.)*) 
1. Erziehung und erster Unterricht tut Mernhause. Unser Kaiser, 
der zugleich König von Preußen ist, heißt Wilhelm II. Er wurde am 
27. Januar 1859 zu Berlin geboren. Als er sechs Jahre alt war, unter¬ 
richtete ihn ein Berliner Lehrer im Lesen, Rechnen und Schreiben, während 
ein Unteroffizier ihn exerzieren lehrte. Nebenher erhielt er auch Unterricht 
in fremden Sprachen. Da Prinz Wilhelm ein zartes Kind war, sorgten 
seine Eltern dafür, daß sein Körper recht kräftig würde. Er mußte fleißig 
turnen und schwimmen, exerzieren und marschieren, rudern und reiten. 
Die Eltern wollten nicht, daß ihr Sohn nur mit seinesgleichen, also 
nur mit Fürstenkindern verkehren sollte. Wenn sie im L-ommer auf ihrem 
Landgute zu Bornstedt bei Potsdam wohnten, ließen sie brave Kinder von 
Adligen, Bürgern und Bauern einladen, und der Prinz spielte, lief oder 
turnte mit diesen um die Wette. Als er größer wurde, bekam er Kadetten 
zu Spielgenossen, aber nicht etwa die vornehmsten, sondern die fleißigsten 
und bravsten. Der liebste Spielkamerad war dem Prinzen sein Bruder 
Heinrich, der jetzt Admiral in der deutschen Flotte ist. 
Als er zehn Jahr alt war, wurde Prinz Wilhelm Leutnant bei der 
Garde. Das ist bei allen preußischen Prinzen so üblich. Fünf Jahre später, 
also 1874, wurde er konfirmiert. 
2. Ausbildung auf dem @t)utnaftuut uttd der Hochschule. Bald 
nach der Konfirmation mußte der Prinz das Elternhaus verlassen. Seine 
Eltern brachten ihn aus das Gymnasium zu Kassel. Er legte die Aufnahme¬ 
prüfung ab und trat dann in die Oberfekunda ein. Mit fernen Schulbüchern 
erschien er jeden Morgen wie die anderen Schüler, faß mit diesen aus der¬ 
selben Bank und mußte alles mitmachen, wie es die Ordnung vorschrieb. 
Der einzige Unterschied war, daß er mit „Prinz" angeredet wurde. Er 
blieb drei Jahre in Kassel. Als er die Abgangsprüfung ablegte, bekam er 
vom Direktor eine Denkmünze für Fleiß und tadelloses Betragen. Da im 
ganzen nur drei solcher Münzen verteilt wurden, so war er nicht wenig 
stolz darauf. 
*) Diese Bezeichnung bezieht sich hier und im folgenden stets auf die entsprechenden 
Lektionen im Handbuche.
	        
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