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schnell wieder trocken wurde, gewahrte man zum größten Erstaunen
an den Borsten des Tieres reichlich Salz. Man suchte und fand
bald die Pfütze, worin sich die Sau gebadet hatte. Das Wasser
wurde untersucht, und siehe, es war sehr salzhaltig. Bald begann
man mit der Ausbeutung der gefundenen Salzquelle, durch welche
Lüneburgs Wohlstand wesentlich mit begründet und erhalten ist.
Zur Erinnerung an die eigentümliche Art der Entdeckung der Salz¬
quelle wird in der Beamtenstube des Rathauses zu Lüneburg ein
Schinken der schwarzen Sau aufbewahrt.
Es bezieht sich darauf folgende Inschrift:
„Hier kannst du sehen die Reste des Schweines, welches als Erfinder
der Lüneburger Salzquelle genannt zu werden verdient."
Über dem Eingänge zur Sülze aber.stehen die Worte:
„Reiche, die reichsten Gaben der Saline, umsonst gespendet von der Güte
des großen Gottes, werden hier gekocht. Berg, Quell, Brücke sind
deine Gaben, o Gott! gieb, daß in unserer Brust die Frömmigkeit
wachse und nicht gemindert werden die Schätze."
13. Zerstörung LardowieKs.
Bardowiek, einst eine der bedeutendsten Handelsstädte in Nord¬
deutschland, gehörte vormals zum Herzogtum Heinrichs des Löwen.
Herzog Heinrich hatte durch mancherlei Vergünstigungen, welche er
Lübeck gewährte, den Handel Bardowieks verringert' und sich da¬
durch den Haß der Bewohner dieser Stadt zugezogen, so daß die¬
selben ihm, als er auf seiner Reise nach England hier rasten wollte,
höhnisch die Thore verschlossen. Erbittert schwur Heinrich, sich zu
rächen. Und er hielt Wort.
Kaum war er 1189 zum zweiten Male aus Euglaud zurück¬
gekehrt, so forderte er die Bardowieker auf, sich ihm gänzlich zu
unterwerfen. Doch schnöde wurde er abgewiesen. Da kam er mit
Heeresmacht vor die Stadt. Vergebens stürmte der Löwe zwei Tage
hindurch gegen die festen Mauern. Schon gedachte er daran, die
Belagerung aufzugeben; da kam ihm am dritten Tage ein Zufall
zu Hülfe. Ein Bardowieker Ochse verirrte sich in das Lager des
Herzogs, und als die Soldaten ihn an die Ilmenau trieben, um ihn
zu fangen, ging das Tier durch den Fluß in die Stadt. Zum
größten Erstaunen gewahrten die Soldaten, daß hier das Wasser
seicht war und dem Ochsen nicht einmal an den Leib reichte. Den
Durchgang merkten sich die Belagerer, und bald darauf setzten
Reiterei und Fußvolk durch den Strom. Schnell eroberten sie die
Stadtmauer, welche auf dieser Seite nur schwach verteidigt war, da
man auf den Schutz des Wassers rechnete. Es entstand in der Stadt
ein furchtbares Blutbad, in dem selbst Weiber und Kinder nicht ver¬
schont blieben. Die Stadt wurde von den Siegern am 28. Oktober
1189 eingeäschert. Der Fuß des Löwen zertrat die reiche, blühende
Stadt, die sich nie wieder aus ihren Trümmern erhoben hat. Nur
der Dom blieb verschont, wurde aber seiner kostbaren Gefäße und
Schätze beraubt. Der Herzog ließ über die Hauptthür des Domes