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Jetzt begreift ihr auch, warum der Sohn Friedrich Wilhelms II.,
Friedrich Wilhelm III., seinen Sohn, Friedrich Wilhelm IV., schon bei
seinen Lebzeiten an der Regierung teilnehmen ließ. Er hatte nämlich
gesehen, daß das Fernbleiben von der Arbeit seinem eigenen Vater viel
geschadet hatte und ihm selbst auch, der als Kronprinz sich um die Regierung
nicht bekümmern durfte. Darum heißt es auch im Testamente Friedrich
Wilhelms Hl., das Amt eines Königs sei schwer uud voller Verantwortung,
aber der König sterbe ruhig, weil er wisse, er habe einen Nachfolger, der
die schwierige Arbeit verstehe. Und darum sagte auch der alte Kaiser
Wilhelm, daß er diejenigen als seine größten Feinde ansähe, die ihm nicht
recht berichteten und ihm nicht die Wahrheit sagten.
Ein König, ein Fürst muß Räte haben; aber diesen soll er nicht
blindlings vertrauen, sondern auch sein Volk hören. Und bei der Wahl
der Räte soll er vorsichtig sein und Gott bitten, daß er ihn die rechten
Leute treffe lasse. So hat es ja auch Friedrich Wilhelm III. im Testament
gesagt-
Zusammenfassung.
Nochmalige Darstellung in vertiefter Weise.
b. Nachdem König Friedrich Wilhelm II. den Thron bestiegen hatte,
im Jahre 1786, ging zunächst ein gutes Regiment an.
Der verstorbene König hatte auf ausländische Waren hohe Stenern
gelegt. Er meinte, dadurch würde in Preußen selbst mehr fabriziert und
es bliebe dann das Geld mehr im Lande und ginge nicht nach außen.
Besonders der Kaffee und der Tabak wurden gar hoch besteuert, und die
Regierung verlieh den ganzen Handel mit diesen Gegenständen an einzelne
Großkaufleute. Da wurden denn Kaffee und Tabak außerordentlich teuer.
Uud auch auf viele andere Waren wurde Zoll gelegt.
Als nun der neue König zur Regierung kam, hob er diese Steuern
aus oder setzte sie herab. Da wurden die Leute so froh, daß sie den
neuen Landesvater den Vielgeliebten nannten; denn die Aufhebung der
Zölle bedeutete die Aufhebung einer großen Last.
Und noch etwas anderes Gutes schuf Friedrich Wilhelm II. Die
Soldaten waren, wie wir wissen, in allerlei Ländern geworben. Nur
eine stramme Zucht konnte sie zusammenhalten. Aber diese Zucht artete
oft in Grausamkeit aus. Durch den neuen Herrscher wurde sie viel milder.
Ganz anders ist es, wie wir schon wissen, darin erst unter Friedrich
Wilhelm III. geworden, nach den großen Unglücksjahren.
Zusammenfassung nach Konzentrationsfragen.
Wiedergabe.
Überschrift: Wie König Friedrich Wilhelm II. fü-r das
Wohl seines Landes sorgte.