Full text: Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten (Teil 1)

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sich freute, wieder einmal loben zu können. Dazu ehrte er den alten 
Mann dadurch, daß er mit ihm aß, was dieser zu essen pflegte; gerade 
als ob er seinesgleichen wäre. 
Zusammenfassung und Wiedergabe. 
Überschrift: Wie König Friedrich Wilhelm seine Domänen¬ 
kammer besucht. 
II. Stuft. 
6. Und nun ging es nach Giesebrügge. 
Meister Wendroth, der Küster und Schullehrer, hatte des Tages 
Last und Hitze in der niederen Schulstube getragen. Der Abend war 
nahe. Die kleine Küsterwohnung lag im Garten. Die Schuljugend tum¬ 
melte sich munter auf dem Platze vor der Kirche. 
Wendroth schritt, in der Rechten die Gießkanne, von Beet zu Beet, 
als atemlos seine Frau in den Garten stürzte. „Was ist?" rief der 
Küster. „Der König ist hier; eben kommt er mit dem Schulzen die Straße 
herauf." Wendroth riß eilig seinen Hausrock von den Schultern und 
stürmte, ohne zu wissen wohin, durch den Garten ins Haus. Aber als 
er eben die Thür öffnete, um auf die Gasse zu kommen, sank er halb in 
die Kniee, denn vor ihm stand der König. 
„Aha, das ist mir lieb", begann Friedrich Wilhelm. ,,Jch finde Ihn 
hier im Hause." ,,Majestät", stammelte Wendroth, „ich war in meinem 
Garten, solche Visitation hatte ich mir nicht vermutet." „Ja, ist meine 
Art so," lachte der König. „Da geraten noch ganz andere Leute in 
Schrecken; faste Er sich, Er soll mir eine Stunde halten mit seinen 
Jungens." Wendroth faßte sich. „Wie Majestät befehlen." — „Der 
Schulbesuch ist doch gut?" — „Sehr gut, Majestät." 
Der König war in die Schulstube getreten; er musterte alles genau, 
Bänke, Tische, Geräte, Bücher. Dann ließ er sich die Listen geben, sah 
die Schreibhefte nach und prüfte auch einige Censuren. — „Was bringt 
Er denn den Jungens bei?" — „Lesen, Schreiben, Rechnen, die heilige 
Schrift, etliche Kenntnisse in der Geographie und Naturgeschichte." — 
„Gut, weiter ist nichts nötig. Nun leg' er mal los!" 
Es bedurfte nicht großer Mühe, die Jungen herbeizurufen. Bald 
füllte sich die Schulstube mit Schülern. Sie waren alle gekommen wie 
sie gingen und standen, einige mit Schürzen, wenige mit Jacken angethan, 
— die meisten in Hemdärmeln. Alle sahen neugierig und eifrig auf den 
König, der sich auf einen Stuhl niedergelassen hatte und lächelnd die 
wohlgenährten, meist strammen Burschen betrachtete. 
1. Vorlesen durch den Lehrer. 
2. Lesen durch die Schüler. 
3. Erläuterungen.
	        
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