fullscreen: Haus und Heimat II (Bd. 3)

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sein Türchen auf und bat den Wandersmann einzutreten. „Bleibt die 
Nacht über bei mir," sagte er, „es ist schon finster, und heute könnt Ihr 
doch nicht weiterkommen." Das gefiel dem lieben Gott, und er trat zu 
ihm ein. Die Frau des Armen reichte ihm die Hand, hieß ihn will¬ 
kommen und sagte, er möchte sich's bequem machen und vorlieb nehmen; 
sie hätten nicht viel, aber was es wäre, gäben sie von Herzen gerne. 
Dann setzte sie Kartoffeln ans Feuer, und derweil sie kochten, melkte sie 
ihre Ziege, damit sie ein wenig Milch dazu hätten. Und als der Tisch 
gedeckt war, setzte sich der liebe Gott nieder und aß mit ihnen, und 
schmeckte ihm die schlechte Kost gut; denn es waren vergnügte Gesichter 
dabei. Nachdem sie gegessen hatten und Schlafenszeit war, rief die Frau 
heimlich ihren Mann und sprach: „Hör', lieber Mann, wir wollen uns 
heute nacht eine Streu machen, damit der arme Wanderer sich in unser 
Bett legen und ausruhen kann; er ist den ganzen Tag über gegangen, da 
wird einer müde." „Von Herzen gern," antwortete er, „ich will's ihm 
anbieten," ging zu dem lieben Gott und bat ihn, wenn's ihm recht wäre, 
möcht' er sich in ihr Bett legen und seine Glieder ordentlich ausruhen. 
Der liebe Gott wollte den beiden Alten ihr Lager nicht nehmen; aber sie 
ließen nicht ab, bis er es endlich tat und sich in ihr Bett legte; sich selbst 
aber machten sie eine Streu auf die Erde. Am andern Morgen standen 
sie vor Tag schon auf und kochten dem Gast ein Frühstück, so gut sie es 
hatten. Als nun die Sonne durchs Fensterlein schien und der liebe Gott 
aufgestanden war, aß er wieder mit ihnen und wollte dann feines Weges 
ziehen. Als er in der Tür stand, kehrte er sich um und sprach: „Weil 
ihr so mitleidig und fromm seid, so wünscht euch dreierlei, das will ich 
euch erfüllen." Da sagte der Arme: „Was soll ich mir sonst wünschen als 
die ewige Seligkeit, und daß wir zwei, solang' wir leben, gesund dabei 
bleiben und unser notdürftiges tägliches Brot haben; fürs dritte weiß ich 
mir nichts zu wünschen." Der liebe Gott sprach: „Willst du dir nicht 
ein neues Haus für das alte wünschen?" „O ja," sagte der Mann, 
„wenn ich das auch noch erhalten kann, so wär' mir's wohl lieb." Da 
erfüllte der Herr ihre Wünsche, verwandelte ihr altes Haus in ein neues, 
gab ihnen nochmals seinen Segen und zog weiter. 
Es war schon voller Tag, als der Reiche aufstand. Er legte sich 
ins Fenster und sah gegenüber ein neues, reinliches Haus mit roten 
Ziegeln, wo sonst eine alte Hütte gestanden hatte. Da machte er große 
Augen, rief seine Frau herbei und sprach: „Sag' mir, was ist geschehen?
	        
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