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oder mit den Augen zuwinkte. Am 11. Juni starb er, 33
Jahre alt, nachdem er 12 Jahre und 8 Monate König
gewesen.
Der große Bau, zu welchem der Heldenkönig kaum die
ersten Grundlagen gelegt, entbehrte zu seiner Vollendung
der Meisterhand; er zerfiel wieder bald nach seinem Tode.
Doch war das Wirken Alexanders nicht ohne bedeutende Fol¬
gen. Die asiatischen Völker, die unter dem Druck des persi¬
schen Despotismus erstorben waren, wurden durch den Geist
der griechischen Bildung, der sich bis zu einem gewissen Grade
wenigstens unter ihnen verbreitete, zu einem neuen Leben
erweckt, und auch die Europäer erhielten neue Anregung
durch die Bekanntschaft und Verbindung mit dem Orient.
Schon über der Leiche Alexanders kam es unter den
Führern des Heeres zu einem blutigen Kampfe über die
Nachfolge in der Regierung; denn Alexander hatte darüber
keine Bestimmung getroffen, und einen directen Erben hin¬
terließ er nicht. Die Kämpfe setzten sich fort viele Jahre
lang und führten, nachdem alle Mitglieder der makedonischen
Königsfamilie zu Grunde gegangen, zu einer Theilung des
Reiches unter die hervorragendsten Anführer des großen
Königs. Die bedeutendsten Reiche, die aus dieser Zersplitte¬
rung hervorgingen, waren Makedonien mit Griechenland,
Aegypten und Syrien. Sie erlagen später den Waffen
der Römer.