Full text: Geschichte des Mittelalters (Bd. 3)

Winfried bei den Friesen 715—717. 53 
Stürme der Völkerwanderung hatten die junge Saat zum 
, , größten Teil wieder zerstört. Auch die Bekehrung Chlodwigs 
und vieler Franken tierhalf der neuen Lehre noch nicht 
zum vollen Siege in den von den Franken beherrschten 
deutschen Ländern, da die Könige und die Großen der 
Franken sich wenig um die Verbreitung des Evangeliums 
kümmerten; ja viele, die sich öffentlich zum Christentum 
bekannt hatten, ergaben sich im geheimen wieder dem alten 
Götzendienst. 
. . Da kamen im 7. Jahrhundert aus Irland und Eng- 
W1lanb, wo ein reges christliches Leben herrschte, fromme 
Glaubenshelden, von heiligern Eifer getrieben, herüber, 
um in den unwirtlichen Landen Deutschlands unter Ge¬ 
fahren und Mühsal dem armen Heidenvolke das beglückende 
Licht des Evangeliums zu bringen. So verkündeten bei 
>/i * den Alemannen zwei Irländer, Columbauus und Gallus, 
von dem St. Gallen feinen Namen hat, die neue Lehre; 
>; vA .‘in Thüringen und Franken, in der Umgegend von Würzburg, 
wirkte der Schotte Kilian, bei den Bayern der h. Emmeran 
und der H. Rupert, der bis nach Kärnthen und Östreich 
vordrang und das Bistum Salzburg gründete. Vor allen \i~ 
' andern Glaubensboten aber, die nach Deutschland kamen, 
ragte durch bewundernswürdigen Mut und Aufopferungs¬ 
freudigkeit sowie durch feine erfolgreiche, großartige Wirk¬ 
samkeit der Engländer Winfried hervor, ein Zeitgenosse 
; Karl Martells und Pipins, die ihn in feinem frommen 
Werfe nachdrücklich unterstützten. Namentlich that das KarW-*^ k, 1 
Martett, der überall, wo Winfried mit dem Kreuze erschien, 
mit dem Schwerte hinter ihm stand. 
* \ Zuerst predigte Winfried das Evangelium bei den 
Friesen (715—717), wo schon früher mehrere Missionäre 
ohne großen Erfolg gewirkt hatten; denn Ratbod, der rohe^' 
Fürst der Friesen, war ein entschiedener Feind des Christen¬ 
tums. Schon hatte er sich einmal zu dem Entschlüsse 
bringen lassen, das Christentum anzunehmen; er hatte schon V V ' 
den einen Fuß in den Fluß gefetzt, um die Taufe zu 
empfangen, da fragte er den Priester, wohin feine Heid-
	        
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