110 Zweiter Pariser Friede 20. November 1815.
der seinen Thron aufs neue bestieg. Blücher ließ diesmal
die Franzosen das Los der Besiegten fühlen. Am 10. Juli
kamen auch die Monarchen, die Kaiser von Rußland und
Österreich und der König von Preußen, nach Paris; am
20. November 1815 schlossen sie mit Ludwig den zweiten
Pariser Frieden. Die deutschen Patrioten forderten ver¬
gebens die Rückgabe von Elsaß und Lothringen; Frankreich
brauchte nur einige kleine Landstriche an seiner Ostgrenze
abzutreten, so daß es auf die Grenzen von 1790 beschränkt
ward. Es mußte die früher geraubten Schätze der Kunst
und Wissenschaft an die frühern Eigentümer herausgeben,
700 Mill. Fr. Kriegsentschädigung zahlen und in 17 Grenz¬
festungen ein Bundesheer von 150 000 Mann drei Jahre
lang unterhalten.
Napoleon wurde von den Engländern auf Beschluß der
verbündeten Mächte als Staatsgefangener nach der fernen
Insel St. Helena gebracht, wo er am 5. Mai 1821 starb.
Seit seiner Verbannung hatte Europa für eine Zeitlang Ruhe.
Die Zeit von 1815 bis 1871.
IV. Die Zeit der heiligen Allianz.
1815—1830.
Ehe die drei verbündeten Monarchen, Alexander von
Rußland, Franz von Österreich und Friedrich Wilhelm III.,
Paris verließen, schlossen sie unter sich die sog. heilige
Allianz, welcher bald alle übrigen Monarchen Europas,
mit Ausnahme des Papstes und des Königs von England,
beitraten. Die drei Herrscher gelobten sich, „gemäß den
Worten der heil. Schrift, die allen Menschen befiehlt, sich
als Brüder zu lieben, durch die Bande der wahren und un¬
auflöslichen Bruderliebe verbunden zu bleiben, sich stets
Beistand und Hilfe zu leisten, ihre Unterthanen als Familien¬
väter zu beherrschen, die Religion, den Frieden und die