16 I. Ausbreitung des röm.-kath. Christentums
„Line Mitra von weißem Glanze, die glänzende Auferstehung des
Herrn bezeichnend, setzten wir mit Unsern Händen auf seinen hoch¬
heiligen Scheitel und leisteten ihm (Papst Silvester, 314—335) den Dienst
des Reitknechtes, indem wir den Zügel seines Pferdes aus Ehrfurcht vor
dem seligen Petrus hielten."
„Zur Nachahmung Unserer kaiserlichen Gewalt, damit durch diese
die päpstliche Tiara nicht in den Schatten gestellt, sondern vielmehr noch
als die würde und Machtherrlichkeit der irdischen Gewalt geschmückt
werde, — siehe, dazu haben wir sowohl, wie vorhergesagt, Unsern Pa¬
last als auch die zur Stadt Rom, alle zu Italien oder dem Hbenöland ge¬
hörigen Provinzen, Drte und Städte dem oftgenannten hochseligen Gber-
priestei, Unserm Vater Silvester, dem Universalpapst, übertragen und
seiner oder seiner Nachfolger im Papsttum Gewalt und Botmäßigkeit
überlassen."
2. Christianisierung durch Vonifatius.
Winfried in Hessen.
Willibald l, Vita Bonifatii 6; ed. Levison, SS. rer. Germ. 1905, S. 30ff.
Er durchwanderte darauf die weiten Krümmungen der Wege und
betrat vieler Völker Gebiete, bis er zu dem genannten Fürsten der Fran¬
ken kam. Ehrerbietig wurde er von diesem aufgenommen. Darauf über¬
reicht^ er dem Herzog Karl die Briefe von dem genannten römischen
Bischof und vom apostolischen Stuhl, und nachdem er sich feiner Herr¬
schaft und feinem Schutze unterworfen hatte, kehrte er mit (Erlaubnis
des Herzogs Karl zu den schon früher betretenen Gebieten der Hessen
zuiück. Damals aber empfingen viele Hessen die Handauflegung, wäh-
rend andere, die im Geiste noch nicht stark geworden waren, sich weigerten,
des rechten Glaubens Beweise reinen Herzens anzuhören. Denn noch
opferten sie Baumen und Quellen im verborgenen oder auch offen,
andere übten noch Seherei und Wahrsagung, Wunder und Zauberkünste
im geheimen und vor den Menschen, andere schauten auf den Flug der
Dögel und die Zukunft kündende Vorzeichen und erfüllten mannigfachen
(Dpferbrauch, andere aber, deren Geist schon zur Besserung sich neigte,
legten ab, was von heidnischem Aberglauben an ihnen war, und taten
nichts von alledem, stuf den Rat und mit Unterstützung der Gläubigen
unternahm er es, eine Eiche von wunderbarer Größe, die nach einer
alten Bezeichnung der Heiden Ioviseiche genannt wurde und an einem
®rte stand, der da (Msmere2 heißt, im Beisein der Knechte Gottes zu
fallen. Und da er standhaften und mutigen Sinnes die Üxt an den
Stamm legte, war wohl eine große Menge der Heiden zugegen, die ihn
n \ schrieb auf (Brunb der Angabe von Zeitgenossen,
755 u 768 CUl D°n rsTain3, Lebensbeschreibung des vonifatius zwischen
3 ®eistnar bei Fritzlar.