Full text: Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches (Bd. 5)

46 Valmy 20. September 1792. Rückzug der Preußen. 
kommen. Kellermann, von Dnmonriez getrennt, hatte auf 
den Höhen von Valmy eine schlechte Stellung eingenommen. 
Als sich die preußische Avantgarde vor den Höhen zeigte, 
kam vom Feinde ein lebhaftes Geschützfeuer, dessen Lärm 
aber größer war als der Schaden. Die Preußen auf den 
benachbarten Höhen säumten nicht, durch ihre Geschütze die 
feindliche Begrüßung wirksam zu erwidern. Trotz dem 
dichten Nebel trafen sie gut, und als auf französischer Seite 
einige Pulverwagen aufflogen, entstand daselbst eine solche 
Verwirrung, daß die Franzosen, wenn jetzt ein energischer 
Angriff erfolgte, verloren waren. Die kampflustigen Soldaten 
erwarteten auch den Befehl zum Angriff, und der König 
wünschte eine Schlacht; aber der Herzog widerriet sie, er 
wollte den Feind durch die Beschießung zum Rückzug zwingen 
und dann verfolgen. So verschoß denn jeder Teil etwa 
20 000 Kugeln und Granaten, wodurch ein paar hundert 
Menschen und Pferde getötet wurden; und dabei ließ man 
es. Kellermann zog sich im Dunkel der Nacht aus seiner 
vorgeschobenen Stellung zurück. Das war die berühmte 
Kanonade bei Valmy (20. September 1792), die einzige 
Waffenthat in diesem Feldzuge in die Champagne. Sie war 
der Wendepunkt dieses Krieges. Dumouriez, der sich im 
Nachteil wußte, hielt die Preußen noch länger als eine 
Woche durch Unterhandlungen hin, die aber um so weniger 
von Erfolg fein konnten, da am 21. September der König 
Ludwig abgefetzt und die Republik erklärt worden war. 
Am 29. September begannen die Preußen, durch die 
Witterung und die Krankheiten im Heere gezwungen, den 
Rückzug nach Luxemburg und von da zum Rhein. Glück¬ 
licher Weise wurden sie vom Feinde nicht verfolgt, da jetzt 
Dumouriez durch Unterhandlungen getäuscht ward und 
hoffte, Preußen von dem österreichischen Bündnisse trennen 
und auf französische Seite ziehen zu können. 
Nach dem Rückzüge der Preußen über den Rhein wandte 
sich Dumouriez nach den Niederlanden gegen die Österreicher 
und besiegte deren schwaches Heer von 14 000 Mann in 
der zweitägigen Schlacht bei Jemappes (7. und 8. No-
	        
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