74 Trafalgar 1805. Vierte Koalition 1806 u. 1807.
von Frankreich und Spanien, das für diesen Krieg ein
Schutz- und Trutzbündnis mit Frankreich geschlossen hatte,
beim Vorgebirge Trafalgar (unweit Gibraltar) von Nel¬
son in die offene See gelockt und fast bis zur Vernichtung
geschlagen. Leider fiel der große Held Nelson in dieser
Schlacht, von der Kugel eines Scharfschützen, der in dem
Mastkorbe eines nahen französischen Schiffes faß, in das
Herz getroffen. So war die Hoffnung Napoleons, sich auf
der See eine Macht zu gründen, zunichte gemacht.
3. Napoleons Krieg gegen Preußen und Iiußtand.
1806 und 1807.
Nachdem Napoleon Österreichs Macht in Italien und in
Deutschland gebrochen hatte, sollte auch Preußen, die zweite
deutsche Großmacht, niedergeworfen werden. Er brachte den
König von Preußen durch Kränkungen und Zweideutigkeiten,
durch Grenzverletzungen und namentlich dadurch, daß er
Hannover, welches er eben erst Preußen aufgedrungen, wieder
den Engländern anbot, dahin, daß er ait Frankreich den
Krieg erklärte (1806). Es kam die vierte Koalition
gegen Frankreich zu Stande, indem Schweden, England und
Rußland auf Preußens Seite traten. Von diesen Bundes¬
genossen hatten Schweden und England für Preußen geringen
Wert, und Rußland stand mit feiner Kriegsmacht noch weit
im Hintergründe. Preußen mußte es daher anfangs allein,
nur von Sachsen unterstützt, mit Frankreich und den Truppen
des Rheinbundes aufnehmen, und feine Lage war dadurch
noch gefahrvoller, daß fein Heer, gänzlich vorn Bürgerstande
getrennt, wenig geübt war und teilweise aus Fremden be¬
stand, daß die Offiziere, stolz auf den alten preußischen
Kriegsruhm, mit Hochmut und Verachtung auf die Franzosen
herabsahen.
Preußen ließ durch fein Zögern Napoleon Zeit, eine
Macht von 200 000 Mann ant Main zusammenzuziehen,
mit der er in Thüringen und Sachsen eindrang. Hier stand
das preußische Heer unter dem alten, 72jährigen Herzog