80 Krieg in Spanien bis 1814.
setzten in verschiedenen Städten provisorische Regierungen
ein und erhoben sich zu einem allgemeinen Ausstaud. Überall
bildeten sich unter kühnen Führern bewaffnete Banden, welche,
begünstigt durch die Natur des Landes, im kleinen Krieg
(Guerillakrieg) dem Feinde Gefahr brachten. In Portugal
landete ein englisches Heer unter Wellesley (Lord Wel¬
lington) und zwang Jnuot, mit seinem ganzen Korps die
Waffen zu strecken, und in Andalusien wurden 20 000 Fran¬
zosen unter Dupout von 50 000 Spaniern umringt und ge¬
fangen genommen. Joseph verließ Madrid, und die Fran¬
zosen zogen sich an den Ebro zurück. Da brach Napoleon
selbst nach seiner Zusammenkunft mit Alexander von Rußland
zu Erfurt mit einem Heere von 350 000 Mann in Spanien
ein und stellte das Kriegsglück wieder her. Er drang bis
Madrid vor (4. Dezbr. 1808) und vertrieb die Engländer
aus Spanien. Als Napoleon Spanien verließ, weil ein
neuer Krieg mit Österreich drohte (1809), wurde von seinen
Generalen der Kampf mit Glück fortgesetzt, so daß die franzö¬
sischen Truppen sich fast über das ganze Land verbreiteten
und die spanische Nationalregierung ihren Sitz nach Cadix
verlegen mußte. Die berief im Jahre 1810 eine Versamm¬
lung der Cortes, welche eine neue freisinnige Verfassung
entwarf, die Konstitution vom Jahre 1812.
Indessen dauerte der Guerillakrieg mit seinen unsäg¬
lichen Beschwerden und Gefahren fort, und es war den
Franzosen trotz ihrer übermächtigen Zahl nicht möglich, das
Land zu beruhigen. Als im Jahre 1812 Napoleon für den
Feldzug nach Rußland Truppen aus Spanien herauszog,
drang Wellington von Portugal aus wieder in Spanien vor
und schlug, von den Guerillabanden unterstützt, die Fran¬
zosen bei Salamauca (22. Juli 1812). Noch hielten sich
die Franzosen tapfer; als aber Napoleons Glück in Ru߬
land zerbrochen war und Wellington nochmals bei Vittoria
einen großen Sieg erfochten hatte (21. Juni 1813), mußten
sie Spanien räumen. Wellington folgte ihnen nach Frank¬
reich und schlug zuletzt den Marschall Soult bei Toulouse
(10. April 1814), zu einer Zeit, wo die Verbündeten be-