Full text: Die vorchristliche Zeit (Theil 1)

neue Gotteskraft in die ermatteten Seelen. Von ihm, dem König aller 
Könige, ward ein Reich gestiftet, das bereits viel größer ist, als die 
Weltmonarchie eines Alexander oder Augustus, das schon langer gestan¬ 
den hat, als alle Weltreiche der alten und neuen Zeit und das Bestehen 
wird bis an den jüngsten Tag. 
Und Gottes unendliche Weisheit sandte den Heiland zu einer Zeit, 
welche der Ausbreitung des Evangeliums großen Vorschub leistete. 
Jesus Christus ward geboren, „als die Zeit erfüllet war", unter 
dem Kaiser Augustus. Unter dessen Seepter waren die entlegensten, die 
rohesten und gebildetsten Völker mit einander in Verbindung gebracht; 
nach erschöpfenden Bürgerkriegen war endlich eine längere Ruhe gekom¬ 
men; im ganzen Umfange des Reichs ward die griechische Sprache ge¬ 
redet und die Boten des Evangeliums konnten sich Allen verständlich 
machen. Es waren die Juden, durch ihre Religion und Hoffnung auf 
einen Erretter (Messias) ant ersten für die neue Lehre empfänglich, schon 
früher durch alle Länder des römischen Reiches zerstreut, und ihre Lehr - 
und Bethäuser (Synagogen) waren auch den Heiden geöffnet. So fand 
die neue Lehre einen guten Anhalt. Selbst die Verfolgungen mußten 
dazu dienen, die Herrlichkeit des Christenglaubens zu offenbaren, welcher 
das Himmelreich höher achtete als Ehre und Leben unter den Menschen. 
Als nun das römische Reich auseinanderfiel wie ein morsches Gebäude, 
da kamen die germanischen Völkerstämme, rohe, kräftige, unverdorbene 
Söhne der Natur, und nahmen die frohe Botschaft von Jesu Christo 
auf in ihr Herz; und da fand der Same den rechten Boden, in welchem 
er zu einem herrlichen Baume erwachsen konnte. Davon soll der zweite 
Band unserer „Charakterbilder" ein Mehreres erzählen. 
Pierer'sche Hofbuchdruckerei. Stephan Eeibel & Co. in Menturg.
	        
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