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was er ihm bescheren wollte . Wenn man den Besitz Karls d . Gr . auf der Landkarte betrachtet , so sieht man leicht , daß er den größten Teil des maligen weströmischen Reichs umfaßte . Das brachte den Papst , Leo III . , auf den Gedanken , Karl die römische Kaiserkrone anzubieten . Als dieser uuu am Weihnachtstage vor dem Altar der Peterskirche kniete , nahte sich ihm der Papst , setzte ihm die Krone auf , und alles Volk rief : „ Heil dem großen Karl , dem friedebringenden , von Gott gekrönten Kaifer der Römer ! " — So war ein alter , einst hochberühmter Name erneuert und ruhte auf dem mächtigsten Fürsten deutscher Völkerschaften . Aber Segen hat dieser Name weder Karl d . Gr . , noch seinen Nachfolgern gebracht . Die Päpste behaupteten später : Wie sie dem Könige die Krone gegeben hätten , so könnten sie sie auch wieder nehmen , der König habe überhaupt Macht und Würde erst vom Papste .
Zur schriftlichen Darstellung :
1 . Wie wurde Pipin der Kleine König des Frankenreichs ?
2 . Welche Feldzüge hatte Karl d . Gr . nacheinander unternommen ?
3 . Erzähle die Krönung Karls d . Gr . zum römischen Kaiser .
4 . Was that Karl , um den Handel mit dem Morgenlande zu befördern ?
13 . des GiHn iegtmmg und Mnsmise .
Karl d . Gr . wollte nicht nur viele Länder erobert und zu einem Reiche vereinigt haben , sondern er betrachtete es als höchste Aufgabe , seine Völker gut zu regieren . Wie wir wissen , war das fränkifche Reich meist von germanischen Stämmen bewohnt . Dennoch gab es der Unterschiede in Sitten und Rechtsgebräuchen genug . Und nun erst die Araber in Spanien , die Avaren in Ungarn , die Römer in Italien — alle hatten verschiedene Gesetze und Gebräuche . Karl hätte sich freilich die Regierung viel leichter machen können , wenn er ihnen allen dasselbe Gesetz gegeben und streng auf die Erfüllung gedrungen hätte . Viele Regenten haben es ja fo gemacht . Aber Karl gab jedem das Seine . Er sorgte dafür , daß in Italien die altrömischen , bei den Longobarden die longobardifchen Gesetze , bei den Sachsen das alte Sachsenrecht geübt und erhalten werde . Jedem Volke ließ er sein Herkommen und seine eingeborenen Richter . Darum nennen wir mit Recht Karl d . Gr . einen einsichtsvollen , gerechten und milden Regenten . Was seine Unterthanen gemeinsam zu thun hatten , war , daß sie ihn als ihren König ehrten , mäßige Abgaben entrichteten und ihm in Kriegszeiten zu Hilfe zogen . Deswegen hob er auch die Herzogswürde in ihrem bisherigen Umfange auf . Vor allen Dingen aber sollten sie den Götzendienst abthun und das Christentum annehmen . — Bisweilen mußten kaiserliche Sendboten in die Reichsteile gehen , sich um die Rechtspflege kümmern und dem Könige Bericht geben . Aus diesen Berichten entnahm er , was zu ändern und zu bessern fein möchte . Besondere Aufmerksamkeit lenkte er auf das Gerichtswesen . Nicht selten wurde über Bestechung , Parteilichkeit , falsches Zeugnis , nachlässige verwaltung der Richter re . geklagt . Die Sendboten sollten nun besonders dafür