Full text: [Teil 2 = Für obere Klassen] (Teil 2 = Für obere Klassen)

338 214. Lrau ’Rebekka mit ihren Kindern an einem Maimargen. 
giebt, ihre Entfernung auszurechnen. Der Sirius z. B. oder der Hundsstern, 
der mit seinem wunderschönen Glanze vor allen andern Sternen herausstrahlt, 
muß wenigstens 28 OOOmal weiter von uns entfernt sein, als die Sonne. Alst 
kann es auch nicht fehlen, daß er noch viel größer als die Sonne und selber 
eine glorreiche, strahlende Sonne ist, die ihrerseits wieder vielleicht eine ganze 
Planetenwelt um sich schwingt. Und so ist auch jeder andere Fixstern eine Sonne; 
denn daß sie uns so viel kleiner erscheinen, rührt nur von ihrer größeren Enü 
fernung her. Aber kennen wir nicht alle die Milchstraße, die wie ein breiter, 
flatternder Gürtel den Himmel umwindet? Sie gleicht einem ewigen Nebelstreif, 
den eine schwache Helle durchschimmert. Aber durch die Gläser der Sternseher 
betrachtet, löset sich dieser ganze Lichtnebel in unzählige kleine Sterne auf; 
und es ist wohl glaublich, daß, wenn ein Sternseher auf den letzten, oberste» 
Stern sich hinaufschwingen könnte, der von hier aus noch zu sehen ist, st 
würde er noch nicht am Ende sein, sondern ein neuer Wunderhimmel voll 
Sterne und Milchstraßen würde sich vor seinen Augen aufthun bis ins Unend¬ 
liche hinaus. 
Aber der ewige und allmächtige Geist, der alle diese Lichter angezündet hat 
und alle die Heere von Weltkörpern in den Händen trägt, sieht das Kind lächeln 
auf der Mutter Schoß und ernährt auch das kleinste Insekt, und er umfaßt 
die Erde und den Himmel und aller Himmel Himmel mit Liebe und Erbarmung- 
Denn ob auch die unfaßbare Größe des Weltalls predigt! Was ist der Mensch, 
daß du seiner gedenkest, und Adams Kind, daß du dich seiner an¬ 
nimmst? so wissen wir doch: Und ob auch eine Mutter ihres Kindes 
vergäße, so will ich doch deiner nicht vergessen, spricht der Herr. 
Nach Hebel. 
214. Frau Rebekka mit ihren Kindern an einer« Mairnorgen. 
s [1. Aommt Kinder, wischt die Augen aus, 
es giebt hier was zu sehen; 
und ruft den Vater auch heraus: 
die Sonne will ausgehen! — 
5. So hat die Sonne nicht Verstand, 
weiß nicht, was sich gebühret; 
drum muß wer sein, der an der Hand 
als wie ein Lamm sie führet. 
2. Wie ist sie doch in ihrem Lauf 
so unverzagt und munter! 
Geht alle Morgen richtig auf, 
und alle Abend unter! 
6. Und der hat Gutes nur im Sinn, 
das kann man bald verstehen; 
er schüttet seine Wohlthat hin, 
und lässet sich nicht sehen; 
3. Geht immer, und scheint weit und breit, 
in Schweden und in Schwaben, 
dann kalt, daun warm, zu seiner Zeit, 
wie wir es nötig haben. 
7. und hilft und segnet für und für, 
giebt jedem seine Freude, 
giebt uns den Garten vor der Thür, 
und unsrer Kuh die Weide; 
4. Von ungefähr kann das nicht sein, 
das könnt ihr wohl gedenken; 
der Wagen da geht nicht allein, 
ihr müßt ihn ziehn und lenken. 
8. und hält euch Morgeubrot bereit, 
und läßt euch Blumen pflücken, 
und stehet, wenn und wo ihr seid, 
euch heimlich hinterm Rücken;
	        
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