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Sie schwang es mit den händen, das Haupt schlug sie ihm ab.
Das sah der König Etzel, dem es großen Kummer gab.
„Weh!“ rief der König, „wie ist hier gefällt
von eines Weibes Händen der allerbeste Held,
der je im Kampf gefochten und seinen Schildrand trug!
So feind ich ihm gewesen bin, mir ist leid um ihn genug.“
Da sprach Meister hildebrand: „Es kommt ihr nicht zugut',
daß sie ihn schlagen durfte; was man halt mir tut,
ob er mich selber brachte in Angst und große Not,
jedennoch will ich rächen dieses kühnen Tronjers Tod.“
Hhildebrand im Zorne zu Kriemhilden sprang:
er schlug der Königstochter einen Schwertesschwang;
wohl schmerzten solche Dienste von dem Degen sie;
was konnt' es aber helfen, daß sie so ängstlich schrie?
Die da sterben sollten, die lagen all' umher:
zu Stücken lag verhauen die Königin hehr.
Dietrich und Etzel huben zu weinen an
und jämmerlich zu klagen manchen Freund und Untertan.
Da war der helden herrlichkeit hingelegt im Tod:
die Leute hatten alle Jammer und Not.
Mit Leid war beendet des Königs Lustbarkeit,
wie immer Leid die Freude am letzten Ende verleiht.
Ich kann euch nicht bescheiden, was seither geschah,
als daß man immer weinen Christen und heiden sah,
die Ritter und die Frauen und manche schöne Maid:
sie hatten um die Freunde das allergrößeste Leid.
Ich sag' euch nicht weiter von der großen Not:
die da erschlägen waren, die laßt liegen tot.
Wie es auch im heunland hernach dem Volk geriet,
hier hat die Mär ein Ende: das ist das Nibelungenlied.
BSuchdruckerei Julius Klinkhardt, Leipzig.