— 51 —
jagen, um sie einzufangen, auch wohl 40 Personen sich um eine tote Krähe
zanken. Sogar das Aas vom Schindanger wurde nicht verschmäht. In dieser
Not litt auch Rinkart oft Mangel; denn den letzten Bissen, den letzten Groschen
gab er hin, um den Armen Helsen zu können. Täglich sammelten sich vor seiner
Tür 400—800 Menschen und begehrten Brot. Und er half gern, so lange er
etwas zu geben hatte. Einmal brandschatzte ein schwedischer Oberst die Stadt und
forderte 90 000 Mark. Rinkart aber bat den Obersten so inständig, daß er sich
mit 3000 Mark begnügte. Als die Hoffnung auf den Frieden wuchs, dichtete
er das Lied:
„Nun danket alle (Sott
mit Herzen, Mund und Händen."
Doch erst am 10. Oktober 1648 konnte er das Lied in seiner Kirche singen und
das Friedensfest mit seiner Gemeinde seiern. Ein Jahr später starb der edle
Dichter. Sein Lied aber wird noch heute iu der evangelischen Kirche gern gesungen.
(Nach Heinrich.)
4*