V. Deutschlands Niedergang.
Reiseabenteuer in der guten alten Zeit. (i65i.)
i.
Am Morgen machten wir uns beizeiten auf, damit wir in der
Stadt Miltenberg die Messe hören könnten. Um sieben Uhr kamen
wir fast bis dahin. Aber wir konnten wegen eines sonst kleinen Baches,
der dort in den Main läuft und sich geschwellt hatte, nicht durchkommen.
Unsere Reiter kamen durch und ich riet, man solle es auch mit der Kutsche
wagen, weil das Wasser den Pferden nur bis au den Bauch ging und
der Weg steinig war.
Da erbot sich ein Bauer, uns einen guten Weg zwischen dem
Krautgarten und diesem Bach bis zur Brücke zu zeigen, und wir folgten
ihm. Der Weg war schmal und die Kutsche weit und breit, der Weg
auch gegen das Wasser zu ganz weich. Als der Kutscher mit den vorderen
vier Pferden wohl durchgekommen war, wich die Erde mit dem hintersten
Sattelpferd und einem Rad. Eine starke Staude erhielt noch mit den
Hinteren Rädern den Wagen, sonst wäre er unfehlbar in das Wasser
hinabgefallen, wenn der Kutscher schnell fortgefahren wäre.
Wir erschraken alle und wußten keinen Rat. Mit der Kutsche
konnten wir nicht fort und vorwärts durften wir nicht. Der Herr
von Aichelberg, der allein bei mir in der Kutsche saß, stieg aus und
begab sich auf der Deichsel auf ein vorderes Kutschenpferd und ritt davon.
Ich machte mich allein aus dem Wagen auf einen hohen Stein, deren
viele nebeneinander um den Krautgarten standen. Ich versuchte zwar anfangs
einen Weg durch den Garten zu finden, aber die Erde war ganz boden¬
los. Endlich wagte sich ein Reitknecht mit dem besten Handpferd zu mir,
obwohl ihm schon das Wasser bis an den halben Sattel ging. Ich setzte
mich auf das Pferd, suchte den harten Weg mit einem langen spanischen
Meerrohr und kam gottlob glücklich aus dem Wasser, doch ganz durch¬
näßt, weil es stets regnete.