Die wichtigsten geographischen Entdeckungen.
auf der großen norbamerikanischen Eisenbahn unb über ben Atlantischen Ozean
nach Lonbon in 21 y2 Tagen, von Lonbon nach Elberfeld in 3/4 Tagen. So
umkreisen wir den Erdball in nicht ganz vierzig Tagen! Wir könnten uns
die Tour natürlich nur leisten, wenn wir das Geld dazu hätten: denn die Reise
kostet gegen 2000 Mark. Aber nehmen wir einmal an, wir wären so reich!
Das wäre ein Spaß! Unsere großen Ferien würden beinahe ausreichen, um
die Erde zu umreisen.
Fährt man I. Klasse, so kostet die Fahrt von London über Moskau nach
Wladiwostock 1000 Mark. Dabei ist aber das Essen mit eingerechnet. Die
Dampfertour von Wladiwostock nach Yokohama kostet I. Klasse etwa 160 Mark,
von Yokohama nach London 1300 Mark. Wer bescheidener ist und II. Klasse
fährt, kann von London nach Wladiwostock für 500 Mark und von Yokohama
nach London für 740 Mark gelangen, so daß ihm der ganze Ausflug nicht mehr
als 1600 Mark kostet. „In Berlin macht man den ersten Aufenthalt und
spaziert eine Stunde auf der Friedrichstraße herum, bevor man sich auf dem
Bahnhof ,Friedrichstraße' in den Zug nach Rußland setzt. Das Fahren auf
russischen Eisenbahnen ist ein wahres Vergnügen, denn nirgends sind die
Wagen so schön und bequem eingerichtet, nirgends hat man so viel Zerstreuung,
trifft man so liebenswürdige Gesellschaft. Die IV- Tage, die man nach
Moskau fährt, vergehen höchst angenehm; man schläft vorzüglich und findet
im Speisewagen die beste Verpflegung. Das Traurige an dieser Reise um
die Welt in vierzig Tagen ist nur, daß man sich nirgends aufhalten darf, und
wenn man in der alten russischen Hauptstadt angelangt ist, nur während der
Fahrt zum andern Bahnhof einen flüchtigen Blick aus die herrlichen Bauten,
auf die fernen, großen Läden und das Leben und Treiben in den Straßen
werfen kann. Bald fitzt man in dem weltberühmten sibirischen Expreßzuge,
der den Reisenden hinaus in die unendlichen Weiten des russischen Riesen¬
reiches trägt. In manchen Zügen gibt es außer dem Speisesaal ein Musik¬
zimmer, Baderäume und einen Friseurladen. Bald hat man mit einigen
Reisenden, mit denen man etwa bei den täglichen Mahlzeiten zusammensitzt,
Freundschaft geschlossen; ein nettes gesellschaftliches Leben entwickelt sich, und
man kann in allen Sprachen, Russisch, Deutsch, Englisch, Französisch, plaudern.
Dreizehn Tage in einem Zuge zu verbringen, erscheint zunächst furchtbar.
Aber es ist in Wirklichkeit gerade das Gegenteil. Die sibirische Bahn fährt
so langsam, daß es hier wirklich gar keine Schwankungen gibt. Die Land¬
schaft, auf welche man durch die breiten Fenster schaut, entfaltet farbenreiche
Bilder russischen Landlebens vor dem Auge. In Irkutsk trifft man mitten
in Sibirien auf eine ganz europäische Stadt und schaut aus vornehme Gebäude.
Von Wladiwostock geht die Fahrt nach Tsugura und von dort in den kleinen
japanischen Eisenbahnen durch das reizvolle Land des Mikado, des Kaisers
von Japan, nach Yokohama. Hier erwartet den Reisenden bereits der Dampfer
(ber Eanabian - Pacisic-Linie), ber ihn nach langer, schöner, bisweilen freilich
etwas stürmischer Seefahrt nach Vancouver bringt. Dann ist man in kaum
einer Woche wieber in Lonbon."
Ja, bas wäre herrlich, wenn wir einmal eine solche Reise um bie Welt
machen könnten — aber! Ja, wir freuen uns boch schon, unb wir finb stolz
barauf, baß bas alles so schön geworben ist auf ber Welt. —
Bemerkung: In ber V erti es un g wirb noch einmal ber Gegensatz hervor¬
gehoben :Das umstänbliche, lange, teure Reisen um 1500— bas schnelle, bequeme,
billige Reisen in ber Gegenwart. Was Kolumbus unb Magellan wohl sagen