Full text: Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation (Teil 1)

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Die Reformation. 
1. Seine Vorbereitung. In den Studienjahren beschäftigte 
er sich eingehend mit dem griechischen Neuen Testament. Als junger Pfarrer 
lernte er die sittliche Verderbnis des Volks und die Mißstände im kirchlichen 
Leben genau kennen und faßte den Entschluß einer sittlichen und religiösen 
Erneuerung. Zum Hauptpfarrer nach Zürich, dem blühendsten Schweizer Ge¬ 
meinwesen, berufen, konnte er von dieser Stellung aus vorbildlich fürs ganze 
Land wirken. 
2. SeinReformationswerkbegannmit dem Streitgespräch 
über die kirchlichen Fastengebote. 
3. Sein Reformationswerk bestand in der Einführung 
der neuen Kirchen- und Gottesdienstordnnng, wobei er von der Obrigkeit seiner 
Stadt unterstützt wurde. 
4. Sein Reformationswerk wurde bedroht durch den 
Widerstand der katholischen Orte. 
b) Worin unterscheidet sich seine Reformations¬ 
tätigkeit von derjenigen Luthers? 
1. Er wurde in seinem Erneuernngswerk von vornherein von der Obrig¬ 
keit unterstützt. 
2. Zwingli hielt die Bilder in den Kirchen für bedenklich. Luther nicht. 
3. Zwingli und Luther hatten eine grundverschiedene Auffassung vom 
hl. Abendmahl. Daran scheiterte der Versuch einer Vereinigung der Evan¬ 
gelischen in Deutschland und in der Schweiz zu einer evangelischen Kirche. 
c) Worin stimmen beide überein? Die große Sache, die sie 
vertraten und durchführten, war dieselbe. 
Zusammenfassung. 
„Ein Jahr später als Luther war Ulrich Zwingli in Zürich ausgetreten^ 
Schritt für Schritt war er weitergegangen zu einer vollständigen Reformation. 
Zwingli war, obwohl Theologe wie Luther, ein Politiker mit kühnen Gedanken. 
Die Verständigung zwischen beiden scheiterte an der grundverschiedenen Auf¬ 
fassung des Abendmahls, das Zwingli nur als ein ,Erinnerungsmahl^ an 
Christus ansah, während Luther glaubte, daß es wirklich eine durch das 
Sakrament bewirkte geheimnisvolle Vereinigung der Gläubigen mit Christus sei." 
(Einhart.) 
(Detboöifcbe Aufgaben. 
1. Ähnlichkeiten uud Unterschiede im äußeren Lebensgange Luthers 
und Zwinglis. 
2. Welche Verschiedenheiten des Charakters treten bei beiden deutlich 
hervor? (Luther war hart und starr, Zwingli versöhnlich.) 
3. Inwiefern war auch ihre Stellung zur Bibel nicht ganz die gleiche? 
(Luther hing am Wort1), Zwingli trat für eine freiere Auslegung der Einsetzungs¬ 
worte ein.) 
4. Die Begründung der evangelischen Kirche in Deutschland. 
5. Die Begründung der evangelischen Kirche in der Schweiz. 
6. Nicht eine einige deutsche Kirche (Volkskirche) ist durch die Resor- 
!) Das lag wohl vorwiegend in seiner Charakteranlage und in seinem inneren 
Entwicklungsgänge begründet.
	        
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