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jährigen Krieges aufgewachsen, ©ft mußte der junge Prinz vor den
plündernden Kriegshorden fliehen und an festen ©rten, z. B. in Küftrin,
Sicherheit suchen. Sein ©heim war der Schwedenkönig Gustav Adolf.
Rls er diesen in Berlin kennen lernte (1631), fand der Prinz in ihm
das Vorbild eines großen Herrschers, eines protestantischen Fürsten
und eines gewaltigen Kriegshelden; ihm gleichzukommen war seitdem
sein eifrigstes Bestreben. Da während der unruhigen Zeit an eine
regelrechte Ausbildung des Prinzen im eignen Lande nicht zu denken
war, so wurde er nach Holland geschickt, wo er studierte. Am Hose
im Haag herrschte ein lockeres Leben, und man suchte auch den jungen
Prinzen in diese Schwelgereien hineinzuziehen. CEr aber widerstand
der Versuchung und verließ sogleich den Hof mit den Worten: „Ich
bin das meinen (Eltern, meiner (Ehre und meinem Lande schuldig."
Er begab sich ins Feldlager zu seinem ©heim von ©ranien, der
damals die Stadt Breda belagerte. Der nahm ihn freundlich auf und
sagte: „(Eure Flucht ist heldenmütiger, als wenn ich das belagerte
Breda eroberte. Vetter, Ihr habt das getan, Ihr werdet mehr tun.
Eöer sich selbst besiegt, ist großer Taten fähig." — Der Prinz war von
allem, was er in Holland sah, begeistert. Der blühende (Bewerbefleiß,
die Kunstleistungen, der tüchtige Sinn der Bewohner, der ausgedehnte
Handel, die mächtig wachsende Schiffahrt — alles das erfüllte ihn
mit Bewunderung, was er hier in Holland gelernt hatte, das sollte
später während seiner Regierungszeit für sein eignes Land von
großem Segen werden.
2. Die Thronbesteigung. AIs Friedrich Wilhelm die Regie¬
rung antrat, war sein Land in kläglichem Zustande. Die dreifache
Zersplitterung des Landesgebietes: die Klevischen Lande am Rhein,
Brandenburg in der Mitte und Preußen im ©sten, erschwerte eine
einheitliche Leitung außerordentlich. 3n allen drei Gebieten lagen
bald die Schweden und bald die Kaiserlichen. Die brandenburgischen
Truppen hatten dem Kaiser Treue schwören müssen, und die Staats¬
verwaltung leitete im Sinne des Wiener Hofes der Minister Gras
Schwarzenberg. Überall herrschten im Volke Verwirrung, Unzufrieden¬
heit, Hoffnungslosigkeit. So fand Friedrich Wilhelm sein Land. Aber
er ließ sich nicht entmutigen; er war von entschlossnem und selbständigem
Wesen und wollte seinem Lande ein starker Herr sein. Sogleich entließ
er Schwarzenberg, schloß mit den Schweden einen Waffenstillstand
und nahm seinen Truppen selbst den Eid der Treue ab. 3n wenigen
Jahren hatte er ein schlagfertiges Heer von mehr als 20000 Mann.