Vieh weg und sengten und plünderten, wohin sie kamen. Sammelte sich
langsam ein Haufe deutscher Krieger wider sie und sing an, sich in Marsch
zu setzen, so waren sie samt ihrer Beute wieder fort. Von Nordosten her
kamen die Wenden und machten es ebenso. Heinrich schloß zunächst einen
nennjährigen Waffenstillstand mit den Ungarn, um sein Volk und sein
Land wehrhafter zu machen.
3. Er gründet Städte. Es fehlte damals in Deutschland noch an
feften Plätzen. Niemand konnte beim Eindringen der Feinde seine Habe
in Sicherheit bringen. Daher legte Heinrich jetzt befestigte Städte an: man
nannte sie Burgen und die Bewohner Bürger. Aber es hielt schwer, Veute
zu finden, die in diesen Städten wohnen mochten. Da befahl Heinrich, die
^eute sollten losen und jeder neunte Mann vom Lande in die Stadt ziehen.
Damit sie das aber um so lieber tun möchten, gab er den Städten viele
Vorrechte, so daß die Bürger hinter ihren Mauern viel freier wurden als
die Bauern, welche ihren Edelleuten oder Klöstern als Leibeigene dienen
mußten. In der Stadt aber wurde ein Teil des Ertrages der Felder in
Vorratskammern ausbewahrt und dem Landmanne in Kriegszeiten eine
sichere Zuflucht gewährt. Allmählich blühten diese Städte empor. Die
Bürger, welche im Kriege die Waffen zu führen hatten, trieben im Frieden
Handel und allerlei Gewerbe, und so fanden sie hinter ihren Stadtmauern
nicht nur Schutz vor Gefahr, sondern gelangten auch nach und nach zu
erhöhtem Wohlstände.
4. Er bildet eine Reiterei. Die Ungarn waren gewandte Reiter.
Darum hatte Heinrich auch die Deutschen im Reiterdienste geübt. Er
bildete eine regelmäßige Reiterei und lehrte diese in geschlossenen Reihen
fechten. Die Krieger, welche fo zu Pferde dienten, hießen Ritter. Heinrich
ist also auch der Begründer des später so blühenden Ritterwesens.
5. Er besiegt die Wenden. Nachdem sich Heinrich so auf den
Krieg vorbereitet hatte, zog er zuerst gegen die Wenden. Mitten im Winter
rückte er über das Eis gegen ihre Hauptstadt Brennabor (Brandenburg)
an der Havel heran und eroberte sie samt dem umliegenden Lande. Zum
Schutz gegen die Wenden errichtete er im Jahre 927 die Nordmark, die
heutige Altmark, und legte damit den Grund zum Brandenburgisch-
preußischen Staate.
6. Die Schtacht bei Merseburg. Als nun der Waffenstillstand
zu Ende war, forderten ungarische Abgesandte den alten Tribut; da Heinrich
denselben aber verweigerte, fielen sie wieder in ungeheueren Massen in
Deutschland ein. Bei Merseburg stellte sich Heinrich ihnen mit seinem
Heere entgegen und schlug die wilden Horden im Jahre 933 dermaßen in
die Flucht, daß sie während seiner Regierung nicht wiederkamen. Biele
deutsche Gefangene erlangten durch diesen Sieg ihre Freiheit wieder. Zum
Andenken ließ Heinrich ein Bild von der Schlacht in seiner Burg zu Merse¬
burg anbringen.