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B. Brandenburgisch-preußische Geschichte.
5. Der tapfere Feldherr. An allen drei Kriegen, die König Wilhelm ge¬
führt hat, nahm der Kronprinz teil und erwies sich als tüchtiger Feldherr. Im
Feldzuge gegen die Dänen machte er die beschwerlichen Märsche bei Schnee¬
gestöber in Schleswig-Holstein mit. Manchmal mußte er in einem elenden
Bauernhause übernachten. 1866 führte er die II. Armee von Schlesien her
nach Böhmen hinein. Durch sein rechtzeitiges Eintreffen wurde die Schlacht
bei Königgrätz gewonnen. Der König umarmte deu Sohn nach dem Siege
Begegnung des Röntge Wilhelm mit dem Kronprinzen auf dem Schlachtfeld bei Röniggrä.tz.
vom Pferde her mit Tränen in den Augen und schmückte ihn mit eigener Hand
mit dem hohen Verdienstorden. Während dieses Krieges wurde sein zweijähriges
Söhnchen krank und starb nachher. Gern wäre der Vater an das Krankenbett
seines geliebten Kindes geeilt; doch als pflichttreuer Soldat blieb er bei dem
Heere.
Im Jahre 1870/71 führte er die III. Armee, bei der auch die süddeutschen
Truppen waren. Da schlug er die ersten Schlachten bei Weißenburg und
Wörth; da half er siegen bei Sedan und in manchen anderen Schlachten. Sein