Full text: Geschichte für die Mittelstufe (Nr. 25)

B. Brandenburgisch-preußische Geschichte. 
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um zu sehen, was die Soldaten können. Ganz besonders sorgt der Kaiser für 
die Flotte. Die Zahl der Kriegsschiffe wird vermehrt, ihre Ausrüstung ver¬ 
bessert. Sein Bruder, der Prinz Heinrich, und sein dritter Sohn, Prinz 
Adalbert, sind Seeoffiziere. Die Kriegsschiffe sind notwendig, um die deut¬ 
schen Küsten gegen feindliche Schiffe zu verteidigen, unsere Handelsschiffe auf 
dem Meere und die Deutschen in ferneren Ländern zu schützen. 
8. Der Arbeiterkaiser. Den Armen und Bedrängten will der Kaiser ein 
Helfer sein. Den Leuten aus dem Arbeiterstande wendet er seine besondere 
Fürsorge zu. Die Gesetze, die schon sein kaiserlicher Großvater zum Wohle der 
Arbeiter gegeben hat, sind noch durch neue vermehrt worden. Jeder, der bis 
zum 70. Lebensjahre gearbeitet hat, bekommt eine Altersrente. Wird ein Ar¬ 
beiter durch Krankheit dauernd arbeitsunfähig, so erhält er eine Invalidenrente. 
Auch ist dafür gesorgt, daß die Arbeiter in den Fabriken nicht zu lange beschäftigt 
werden und an Sonn- und Feiertagen ausruhen können. 
9. Der Förderer des Bolkswohles, der Wissenschaft und Kunst. Die 
Hauptsache für die Arbeiter ist aber die, daß sie Beschäftigung haben. Darum 
schützt und fördert der Kaiser den Handel und Verkehr, die Industrie, das Hand¬ 
werk und die Landwirtschaft. Nene Eisenbahnen und Kanäle werden gebaut, 
neue Fabriken entstehen, öde Länderstrecken werden urbar gemacht. 
Auch pflegt der Kaiser die Wissenschaft und Kunst. Die Schulen, hohe und 
niedere, werden gebessert. Für die Männergesangvereine sind auf Veranlassung 
des Kaisers Liederbücher mit den schönsten vierstimmigen Liedern fertiggestellt 
worden, welche man die „Kaiserbücher" nennt. Die Maler und Bildhauer 
besucht der Herrscher in ihrer Werkstatt und spricht mit ihnen über ihre Arbeit. 
Er sorgt dafür, daß sie Beschäftigung haben. Berlin hat viele schöne Denkmäler 
durch ihn erhalten. Auch sonst sind im deutschen Vaterlande zahlreiche Denk¬ 
mäler errichtet, und der Kaiser nimmt gern teil an ihrer Einweihung. Alte 
Burgen im Lande läßt er wiederherstellen und ausschmücken. 
10. Arbeit und Erholung. Unser Kaiser hat sehr viel zu arbeiten. Früh 
morgens um 6 Uhr steht er auf. Nach dem Ankleiden nimmt er mit der Kaiserin 
das Frühstück ein und liest mit ihr zusammen einen Abschnitt aus Gottes Wort. 
Dann beginnt die Arbeit, die den ganzen Tag über dauert. Er besichtigt die 
Soldaten, hört die Vorträge der Minister und Räte und bespricht mit ihnen 
wichtige Dinge, oder er liest und beantwortet die Briefe, die er jeden Tag in 
großer Zahl erhält. Zur Erholung weilt er gern in seiner Familie, oder er macht 
einen Spazierritt. Mitunter begibt er sich einige Tage auf Jagd, und einmal 
im Jahre macht er eine große Meerfahrt. 
11. Auf Reisen. Um sein Land und Volk kennen zu lernen, macht der 
Kaiser oft Reisen. Wo er erscheint, da jubelt ihm jung und alt zu. Minden- 
Ravensberg hat er mehrmals besucht, nicht nur zu Paraden und Manövern, 
sondern auch bei sonstigen Gelegenheiten. Meistens war die Kaiserin bei ihm. 
1896 erschien er zur Einweihung des Denkmals, das die Provinz Westfalen dem 
Heldenkaiser Wilhelm I. an der Porta errichtet hat.
	        
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