Full text: Schaumburgische Geschichte

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burgischen den Namen Knick, weil in ihnen die Bäume geknickt, 
d. H. so ineinander gelegt wurden, daß sie ein festes Verhau bildete,: 
und fast uneinnehmbar waren. Solche Knicke als Grenzen zwischen 
Markgenossenschaften sind der Obernkirchener Knick, der Oldendorfer 
Knick, der Fischbecker Knick, der Rinteler Knick und der sogenannte 
Knickgraben im Norden des Kreises zwischen dem „Auhager Schier" 
und dem „Hagenburger Schier". 
1' Versammlungen. In der Mitte des Dorfes wurde 
eiu Platz ausersehen, auf dem die Markgenossen sich versammelten, 
um zu beraten, wie es in der Mark, auf der Weide und im Walde 
gehalten werden sollte. Hier wurde festgesetzt, wann die Aussaat 
und wann die Ernte beginnen und was im Walde gerodet werden 
sollte. Auch das Verlosen der Ackerstücke wurde jedes Jahr auf 
dem Platze vorgenommen. Er war mit Linden umpflanzt und hieß 
£ ie. Der Älteste in der Gemeinde berief die Markgenossen zur 
Versammlung, die auch die Strafen für diejenigen festsetzte, die 
heimlich Bäume im Walde gerodet oder dem Nachbar ein Stück 
von seinem Ackerland gepflügt hatten. So wurde auf dem Tie das 
Feld- und Waldgericht abgehalten. Die Bestimmungen, die hier 
getroffen wurden, entwickelten sich allmählich zu Gesetzen, die zwar 
noch nicht aufgeschrieben wurden, sondern sich von Mund zu Mund 
fortpflanzten, nach denen sich aber trotzdem jeder zu richten hatte *). 
Der Tie war aber auch ein Ort der Freude, auf dem die Jugend 
ihre Spiele aufführte, die Alten am Feierabend sich versammelten 
und Hochzeiten und Feste gefeiert wurden. Ju vielen Orten haben 
sich diese Ties bis in unsere Zeit erhalten; so gibt es einen Tie 
in Gr. Wieden, Ostendorf, Hohenrode und gewiß noch in manchem 
andern Dorfe. Zwischen Rohden und Segelhorst gab es einen 
Holtinkbom, das war ein Baum, unter dem das Holzgericht abge¬ 
halten wurde. 
Religion. Unsere Vorfahren beteten mehrere Götter an, 
sie waren also Heiden. Sie hatten noch keine Kirchen, in denen 
*) Diese uralten Gesetze wurden in späteren Jahrhunderten aufgezeichnet 
und heißen Weistümer. Siehe Jak. Grimms „Weistümer", wo auch eins aus 
unserer Heimat abgedruckt ist.
	        
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