Full text: Leitfaden bei dem Unterrichte in der Geschichte des Preußischen Staates

Friedrich ü., ber Große. Der zweite schlesische Krieg. §. 12. 35 
Theresia (Barern, Sachsen, Frankreich) und die Verbündeten ver¬ 
abredeten schon eine Theilung der österreichischen Monarchie, in Folge 
deren Maria Theresia nur Niederösterreich und Ungarn behalten 
sollte. Allein als Maria Theresia von den Ungarn Hülfe erhielt, 
mußten die Franzosen und Baiern das von ihnen bereits besetzte 
Ober-Oesterreich räumen; Friedrich dagegen ergriff die Offensive, 
drang nach Böhmen vor und besiegte den Prinzen Karl von Lothringen 
(Bruder des Gemahls der Maria Theresia) bei Czaslau (17. Mai)' 
1742. Um ihren gefährlichsten Gegner von den übrigen Feinden zu 
trennen, schloß Maria Theresia mit Friedrich II. einen Präliminar- 
Frieden zu Breslau, der (28. Juli 1742) als Definitivfriede 
zu Berlin vollzogen wurde, und trat demselben ganz Niederschlesien 
und Oberschlesien bis an die Oppa nebst der Grafschaft Glatz ab; 
die Gebiete von Teschen, Troppau und Jägerndorf, durch welche die 
Gebirgspässe von Mähren nach Schlesien führen, blieben im Besitze 
Oesterreichs. 
Nach dem Tode des letzten Fürsten von Ostfriesland (1744) 
nahm Friedrich in Folge der von Kaiser Leopold I. dem Kurhause 
Brandenburg ertheilten Anwartschaft dieses Fürstenthum in Besitz. 
Da die Kaiserin nach dem Frieden mit Friedrich II. ihren 
übrigen Feinden überlegen war und auch der König Georg II. von 
England zu ihrer Vertheidigung mit einer sog. pragmatischen Armee 
in Deutschland auftrat (welche die Franzosen bei Dettingen am Main 
schlug), so machten diese Fortschritte der Oesterreicher den König für 
die Erhaltung seiner neuen Eroberung besorgt. Er wollte den auch 
von ihm zum Kaiser (Karl VII.) erwählten Kurfürsten von Baiern 
erhalten, theils weil es seine Ehre erforderte, theils weil er nach 
dessen Untergang einen Versuch der Wiedereroberung Schlesiens er¬ 
warten mußte. Daher schloß er ein neues Bündniß mit Frankreich 
und Kaiser Karl VII. und ließ 80,000 M. Preußen als „kaiserliche 
Hülsstruppen" in drei Abtheilungen (unter Schwerin durch Schlesien, 
unter dem Erbprinzen Leopold von Dessau durch die Lausitz, unter 
ihm selbst durch Sachsen) in Böhmen einrücken. So begann der 
zweite schlesische Krieg, (1744—1745). Zwar wurde Prag 
nach kurzer Belagerung erobert, aber die Preußen mußten bald wegen 
Mangels an Lebensmitteln vor einem großen österreichisch-sächsischen 
Heere sich aus Böhmen zurückziehen. Da Kaiser Karl VII. starb, 
sein Sohn aber mit Maria Theresia Frieden (zu Füssen 1745) schloßt 
so ergriff Oesterreich jetzt die Offensive gegen Preußen und schloß 
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