fullscreen: Geschichte des teutschen Volkes

280 
Fünfter Zeitraum. 
digung eines Krieges mit England eine Menge Söldner, die 
Armagnaken, dem Fände sehr zur Last. Daher schickte der fran¬ 
zösische König unter Anführung des Dauphins statt 5000 fünf¬ 
mal so viel herüber. Diese sielen sofort die Schweizer an. Von 
den Eidgenossen stellten sich ihnen 16OO Mann entgegen und 
schlugen so tapfer dazwischen, daß der Dauphin, obgleich er sie 
fast bis auf den letzten Mann vernichtete, keine Luft hatte, den 
Krieg weiter fortzusetzen (1.1444). Dagegen raubte und plün¬ 
derte er mit seinen Scharen in den Nheinlanden auf eine schreck¬ 
liche Weise, bis er von den teutschen Fürsten genöthigt wurde, 
sich über die Grenze zu machen. Auch schritten letztere nun¬ 
mehr in Friedrichs Namen gegen die Schweizer ein, daß überall 
an der Grenze blutiges Getümmel entstand. Ein entscheidender 
Schlag aber wurde von keiner Seite vollbracht (I. 1446). 
Friedrich war unterdeß mit den Ungarn und Böhmen we¬ 
gen der Ansprüche, welche sie in Betreff der Stellung des jun¬ 
gen Ladislaus machten, in großer Verlegenheit. Am schlimm¬ 
sten ging es ihm mit den Ungarn. Diese hatten mit Friedrichs 
Einwilligung den polnischen König Uladislav als Stellvertre¬ 
ter angenommen, darauf, als letzterer in einem Türkenkriege ge¬ 
fallen war (I. 1444), den jungen Ladislaus selbst unter der 
Vormundschaft Hunyads als König eingesetzt und demnach des¬ 
sen Auslieferung begehrt. Friedrich trug Bedenken zu willfah¬ 
ren. Hunyad zog deshalb feindlich vor Wien, wenn er auch^ 
mit vielem Raube zufrieden, bald wieder abzog. Der König 
begehrte Hülfe gegen die Ungarn von den teutschen Ständen, 
erhielt aber wiederum abschlägige Antwort und schützte sich nur 
mit Mühe aus eignen Mitteln gegen einen zweiten Ueberfall 
(I. 1446). Durch diese Schwierigkeiten kam es, daß die teut- 
fchen Angelegenheiten ganz sich selbst überlassen blieben. Der 
Krieg mit den Schweizern wurde aufgegeben, und Oestreichs 
Rechte oder Ansprüche blieben unerledigt. Außerdem entstand 
aus jenen Schweizer Unruhen ein neuer Krieg, gegen die schwä¬ 
bischen und fränkischen Städte nämlich. Als die Fürsten mit 
den Eidgenossen kriegten, hatten jene Städte nicht allein mit 
heimlichem Wohlgefallen auf diese hingeblickt, sondern ihrer 31 
auch ein Bündniß auf drei Jahre geschlossen. Streitigkeiten, 
welche einzelne von ihnen mit einzelnen Fürsten hatten, gaben 
den "Ausschlag. Die Wuth des Krieges brach aus und erstreckte 
sich im reißenden Fortgange vom Maine bis zur Donau (I. 
1449). Es kostete Mühe, den Verwüstungen Einhalt zu thun, 
und am Ende mußte die eigne Erschöpfung oder Zerfallenheit 
von beiden Seiten, woraus wiederum neue Wirrnisse hervor¬ 
gingen, die Entscheidung geben. Nach einem Jahre wurde Friede 
geschlossen, aber keine dauernde Ordnung gewonnen. Der Kö¬ 
nig konnte sein Ansehen nicht in die Wagschale legen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.