1347
1347-
1378
1400
1410
64 § 63. Ludwig der Bayer rc. § G4. Das Luxemburgische Regentenhaus 1347—1437.
1338 3) Kurvereinigung zu Rense 1338. Mit dem Papste kam
dagegen ein Ausgleich nicht zu stände, und darum erklärten die Kur¬
fürsten zu Rense: daß ein rechtmäßig erwählter König der päpstlichen
Bestätigung nicht bedürfe. Dadurch ward der Einfluß des Papstes auf
die Angelegenheiten des deutschen Reiches gebrochen.
4) Hausmachtsbestrebungen Ludwigs. Ludwig benützte, wie
andere Kaiser vor und nach ihm, seine Stellung zur Vergrößerung
seiner Hausmacht und erwarb Brandenburg, Niederbayern, Tirol, Hol¬
land, Seeland, Friesland und Hennegau; doch gingen diese Erwer¬
bungen wieder verloren, da seine Söhne nicht zusammenhielten, sondern
bald zu Teilungen schritten.
5) Das höchste Verdienst hatte sich Ludwig, der Stüdtefreuud, durch
eifrige Förderung des Städtewesens erworben. Er verlieh ihnen Frei¬
heiten aller Art und sorgte, indem er die althergebrachten Satzungen
der Städte sammeln und aufschreiben ließ, für leichtere Handhabung der
bürgerlichen Ordnung. Die Städte vergalten ihm diese Wohlthaten durch Liebe
und Anhänglichkeit und waren stets die festesten Stützen seines Thrones.
§ 64.
1437 Das Luxemburgische Regenienhaus 1347—1437. Ruprecht von der Pfalz.
-1378 1) Karl IV. von Böhmen J 347—1378. Ans Ludwig den
Bayer folgte Karl von Böhmen ans dem Hanse Luxemburg. Derselbe
1348 ist Stifter der Universität zu Prag 1348 und Schöpfer vieler
Banwerke. Während seiner Regierung durchzog eine furchtbare Pest,
der sogenannte schwarze Tod, Asien und Europa und raffte wenigstens
ein Drittel der ganzen Menschheit weg.
Für das deutsche Reich erließ dieser Kaiser ein Verfassungsgesetz,
1356 Me sogenannte goldene Bulle 1356. Durch sie ward Die Hoheit
des Königtums in folge Einräumung von Rechten an die Fürsten ge¬
schwächt. Namentlich aber erhielten die Kurfürsten wichtige Vorrechte.
Ihre Zahl ward auf sieben (drei geistliche: die Erzbischöfe von Mainz,
Trier ' und Cöln, und vier weltliche: der König von Böhmen, der
Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen und der Markgraf von
Brandenburg) festgefetzt, und diesen wurde die Wahl des deutschen
Königs als ausschließliches Recht übertragen.
1400 2) Wenzel 1378—1400. Auf Karl IV. folgte fein Sohn
Wenzel, ein Despot von Welt- und menschenverachtender Wildheit. Den
Städten, die für ihn ergiebige Geldquellen waren, erwies er aber
manche Gunst. Er wurde abgesetzt.
.i4io 3) Ruprecht von der Pfalz 1400—1410. An die Stelle
Wenzels trat Ruprecht von der Pfalz. Während der Regierung
desselben gab es zuerst zwei Päpste, den einen zu Rom, den andern
zu Avignon Das Concil zu Pisa 1409 setzte zwar beide ab und
wählte einen neuen Papst; da aber jene fortregierten, so waren nun
drei Papste am Ruder.
.1437 4) Sigismund 1410—1437. Der Nachfolger Ruprechts, Sigis¬
mund, Wenzels Bruder, hoffte durch eiue Kirchenversammlung das in
der Kirche eingerissene Schisma beseitigen zu köuueu. Durch feine