68 § 67. Erfindungen und Entdeckungen. Christoph Colnmbus.
wurden. Erst später erfand man zu Nürnberg das Feuerschloß. Diese
Waffen galten aber den Rittern als unehrliche und hinterlistige, und
so zogen sie sich allmählich von den Burgen auf ihre Landsitze oder in
die Städte, um der Landwirtschaft oder den Wissenschaften zu leben.
Ans den mittelalterlichen Lehensheeren wurden Söldnerheere,
dann stehende Heere mit völlig veränderter Kriegführung.
2) Erfindung d er Buchdruckerkunst. Nachdem bereits im
12. Jahrhundert das Baumwollenpapier, im 14. Jahrhundert das
Leinenpapier in Europa aufgetreten war, erfand Johannes Gensfleisch
aus Sorgenloch, später zum guten Berg in Mainz wohnhaft uud dann
1444 Gntenberg genannt, die Bnchdrnckerkunst um 1444. Johann
Gutenberg kam nämlich auf den Gedanken, die Buchstaben einzeln
aus Holz, Blei oder Zinn zu schneiden, zusammenzusetzen und dann
abzudrucken, nach gemachtem Abdrucke aber wieder auseiuauderzunehmen,
um sie zu einem neuen Satze zu gebrauchen. In Verbindung mit
Johann Fust, einem reichen Bürger in Mainz, gründete er die erste
Druckerei, aus welcher nach Verbesserung des Letterngusses durch Peter
Schöffer, Fusts Schwiegersohn, und dem unfreiwilligen Ausscheiden
des schmählich betrogenen Erfinders zuerst ein prächtiger lateinischer
Psalter, bald auch eine deutsche Bibel hervorging. Gutenberg errichtete
zwar eine eigene Bncbdruckerwerkstütte, konnte aber keinen großen Nutzen
daraus ziehen, da sich bei einem Bistumsstreite die Arbeiter beider
Werkstätten zerstreuten und die bisher als Geheimnis bewahrte Er¬
findung nach anderen Orten verpflanzten. Der Erfinder starb arm
und gebeugt durch das Mißgeschick, das ihn durchs ganze Leben
begleitete.
Von den vielen übrigen Erfindungen, durch welche sich die neue Zeit aus¬
zeichnet, ist besonders die Erfindung der Taschenuhren von Peter Hele in
Nürnberg um 1500 und des Spinnrads durch einen Braunschweiger um 1530
zu erwähnen.
3) Entdeckung des Seewegs nach Ostindien. Nachdem
der Kompaß bereits im 11. Jahrhundert den Völkern des Mittel¬
meeres durch maurische Schiffer von China aus bekannt geworden
war, gingen verschiedene seefahrende Nationen auf Entdeckungen aus.
Zuerst sandte 1415 der portugiesische Prinz Heinrich der Seefahrer
einige Fahrzeuge aus und ließ die Inseln Porto Santo und Madeira,
später auch die nordwestlich davon liegenden azorischen Inseln besetzen.
Nachdem mau daun bis zum Cap Verde, der westlichsten Spitze Afrikas,
gelangt war, wurde der Gedanke verfolgt, durch Umsegelung Afrikas
einen Seeweg nach Ostindien zu finden, da der Verkehr mit dem
Orient durch die Osmaueu sehr erschwert war. So wurde durch
1498 Bartholomäus Diaz das Vorgebirg der guten Hoffnung, 1498 durch
Vaseo de Gama der Seeweg nach Ostindien gefunden. Die
Portugiesen knüpften mit den Bewohnern Indiens gewinnreiche Handels¬
verbindungen an und erlangten bald auch an den Küsten des vorderen
Indiens eine ausgedehnte Herrschaft. So wurde Lissabon einige Zeit
der Hauptsitz des Welthandels. Als aber Portugal (1580—1640) mit
Spanien vereinigt war, brachten die Holländer mit den meisten ost-