Full text: Erzählungen aus der Weltgeschichte

— 137 — 
Namen Alexandria nannte. Dieselbe erhob sich bald zu 
hoher Blüthe und wurde der wichtigste Handelsplatz der alten 
Welt. 
5. Der letzte Sieg über Darius 331. — Von 
Aegypten aus wandte sich nun Alexander wieder gen Norden und 
drang in das Innere des Perserreiches ein. Bei der Stadt 
j©jjIg^jnJJjj (in Assyrien) stand der König Darius mit seinem 
Heere. Der vorsichtige Parmenio, erschrocken über die zahllose 
Menge der Perser, rieth dem Alexander, in der Nacht die Feinde 
zu überfallen. Aber Alexander erwiederte: „Nein, ich mag den 
Sieg nicht stehlen". Am Morgen der Schlacht schlief er so 
fest, daß der alte Feldherr ihn wecken mußte. „Herr", sagte er, 
„du schläfst ja, als ob wir schon gesiegt hätten". — „Haben 
wir denn nicht gesiegt" , erwiederte der Held, „da wir den 
Feind nun endlich vor uns haben" ? So des Sieges im Vor¬ 
aus gewiß, begann er den Kampf und schlug die Perser so 
entscheidend, daß sie keinen ferneren Widerstand mehr versuchen 
konnten. 
6. Des Darius Ende. — Der unglückliche Darius 
war geflohen, aber Alexander verfolgte ihn unablässig. Da kam 
er einst durch eine große Wüste, wo es an Wasser mangelte. 
Endlich hatte ein Soldat etwas aufgefunden und brachte es in 
seinem Helme dem durstigen Alexander. Da der König aber 
merkte, daß seine Krieger mit schmachtenden Blicken nach dem 
vollen Helme sahen, sprach er: „Soll ich der Einzige sein, der 
trinkt" ? und goß den Labetrnnk ans die Erde. Eine solche Ent¬ 
haltsamkeit riß alle zur Bewunderung fort. „Auf", riefen sie be¬ 
geistert, „führe uns weiter; wir sind nicht müde, wir sind nicht 
durstig, wir halten uns nicht für sterblich, wenn ein solcher König 
uns führt". Darius wurde endlich auf der Flucht von einem 
seiner Statthalter, der sich selbst zum Könige machen wollte, ge- 
tödtet. Alexanders Reiter fanden ihn blutbedeckt in den letzten 
Zügen. Er bat sie um einen Trnnk für feine lechzende Zunge, 
und ein Macedonier reichte ihm etwas Wasser. Erquickt sprach
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.