Full text: Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten

92 
VIII. Etc Kämpfe um bie Alleinherrschaft. 
folgen wagte. Er begnügte sich darum, das Gebiet der Sigambrer 
zu verwüsten, und kehrte nach 18 Tagen nach Gallien zurück, 
die Brücke hinter sich abbrechend. — Um auch den Bewohnern 
Britanniens, welche die Gallier mehrfach unterstützt hatten, 
Ehrfurcht vor den römischen Waffen einzuflößen, segelte er mit 
einer Flotte über deu Kanal und landete au der britischen Küste, 
die er schnell eroberte, aber eben so schnell wieder aufgeben mußte. 
Nid)t bessern Erfolg hatte ein zweiter Uebergang über den Rhein. 
— Die nächste Zeit brachte wiederholte Aufstände der Gallier, 
welche vergebliche Anstrengungen machten, das römische Joch ab¬ 
zuschüttelnd Cäsar blieb in allen Kämpfen Sieger und vollendete 
50so die Unterwerfung Galliens, das bald eine der blühendsten 
und reichsten Provinzen des römischen Reiches wurde. 
Crassus war in einem unglücklichen Feldzuge wider die 
Parther (jenseit des Euphrat) gefallen, Cäsar in Gallien ab¬ 
wesend, und so glaubte Po mp ejus die beste Gelegenheit zn haben, 
die ganze Gewalt im Staate an sich zu reißen. Schon früher 
hatte er sich zum alleinigen Consul wählen lassen und darauf die 
Statthalterschaft von Spanien erhalten, das er durch seine Unter¬ 
befehlshaber verwalten ließ, während er selbst in Rom zurückblieb, 
um auch ferner die Regierung des Reiches nack Gefallen zu lenken. 
Jetzt erwirkte er einen Senatsbeschluß, durch welchen Cäsar des 
Oberbefehls entsetzt und ihm befohlen wurde, sein Heer aufzulösen. 
Doch dieser war keineswegs gesonnen, auf seine einflußreiche 
Stellung zu Gunsten seines Nebenbuhlers zu verzichten. Im Ver¬ 
trauen aus die Treue und Hingebung seiner Truppen überschritt er 
mit den Worten: „Der Würfel ist gefallen!" den Rnbicon (bcn 
Grenzfluß seiner Provinz. ber in ber Nähe bes heutigen Rimini 
mündet,) und rückte ans Rom los. 
Mit unbegreiflicher Sorglosigkeit hatte es Pompe jus versäumt, 
die nöthigen Anstalten zur Gegenwehr zn treffen. Lo zog denn 
Cäsar, ohne Widerstand zu finden, in Rom ein, indeß Pompejus 
mit geringer Mannschaft und begleitet von den Häuptern der Senats¬ 
partei nach Dnrrhachinm (Durazzo) hinüberschiffte, wo er be¬ 
trächtliche Streitkräfte um fiel) sammelte. Cäsar folgte ihm erst, 
nachdem er Spanien, die Statthalterschaft des Pompejus, zur 
48 Unterwerfung gebracht. Bei Pharsalus in Thessalien ereignete sich 
die Schlacht,' welche entscheiden sollte, wem Rom künftig als Ge¬ 
bieter zu gehorchen habe. Sie endete mit der vollständigen Nieder¬ 
lage des Pompejus- In dumpfer Betäubung floh der geschlagene 
Feldherr nach Egypten. Aber noch ehe er das Land betrat, 
wurde er von einem ehemaligen Waffengefährten, der sich damit 
den Dank Cäsars zu verdienen glaubte, meuchlerisch niedergestoßen. 
Wenige Tage später erschien Cäsar mit einer Flotte vor dem 
Hasen von Al exandria. Nachdem er die egyptischen Verhältnisse 
geordnet und die Regierung des Landes der jungen Königstochter
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.