Das Alterthum.
I. Die morgenländischen Völker -es Älterthums.
1. Die Eghpter.
Unter ben morgenlänbischen Völkern bes Alterthums nehmen
die Eghpter bie erste Stelle ein. Egypten ist bas langgestreckte
Thallanb bes nörblichen Afrika, bas seine Fruchtbarkeit ben regel¬
mäßigen Ueberschwemmungen bes Nil verbaust. Nachbem sich bcr
Flnß über wilb ausgcthürmte Granitfelsen einen Weg burch bas
uubische Laub gebahnt, führt er seine Flutheu in ruhiger Strö¬
mung burch Ober- unb Mittel-Egypten bem Meere zu, alles
Laub zu beiben Seiten in eine grüne Oase verwanbelnb. Unter¬
halb Kairo theilt er sich in mehrere Arme unb erweitert so bas
bis bah in nur wenige Stunben breite Thal zu einer ausgebauten
Ebene. Dies ist Unter-Egypten ober bas Delta, dessen er¬
staunlicher ©etreibereichthum Egypten zur Kornkammer bcr alten
Welt machte.
Die Egyptcr schieben sich in mehrere streng gesonderte Klassen
ober Kasten: in bie ber Priester, Krieger, Ackerbauer, Haub-
werker, Kaufleute, Schiffer unb Hirten. Der Sohn folgte
immer wieber bem Berufe ober Geschäfte bes Vaters, unb nur
feiten würben Ehebüubnisse zwischen ©liebern vcrschicbcncr Kasten
geschlossen. Am verachtetsten waren die Hirten unb insbesondre
bte Schweinehirten. Die Priester hatten nicht nur bie gottes-
bienstltchen Hanbluugcn zu leiten, sie bekleibeten auch bie höchsten
Stellen im Staate und waren im ausschließlichen Besitz bcr Wissen¬
schaften, ber Stern-, Arznei- unb Schriftkunbe. De/ Kriegerkaste
gehörten die Könige ober Pharaonen (Söhne unb Stellvertreter
5?. Sonnengottes) an. Als solche waren sie zugleich ©lieber ber
Prrestcrschaft, unb die Egyptcr erwiesen ihnen göttliche Ehre unb
Anbetung. '
Auf ben Ackerbau verwandte man in Egypten bie größte c
Sorgfalt; freilich war er auch in keinem Lande mit weuiger Ä^ühe
Schmelzer, Leitfaden. 1