Object: Geschichte des Altertums (Teil 1)

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C. Römische Geschichte. Vierte Periode. 
zum Kaiser erhobene Diokletian, der Sohn eines illyrischen 
Freigelassenen. 
3. Die wirtschaftlichen und sozialen Yerhältnisse. 
Die materielle Kultur stand aufserordentlich hoch. Der wäh¬ 
rend der ersten beiden Jahrhunderte dauernde Weltfriede (von 
den Grenzkriegen abgesehen) kam dem Handel und Gewerbe, der 
Landwirtschaft und jeder Art nutzbringender Thätigkeit sehr zu 
statten, und die Imperatorenkämpfe des 3. Jh. schädigten Italien, 
das zu veröden begann, mehr als die Provinzen. Die besonders 
im Polande aufserordentlich hoch entwickelte Landwirtschaft, die 
im Ackerbau, Weinbau und in der Obstkultur erstaunliche Er¬ 
träge lieferte, das im Gewerbebetriebe zur Anwendung gekommene 
Prinzip der Arbeitsteilung und der Association, die Organisation 
von Kranken-, Sterbe- und Unterstützungskassen, der gewaltige 
Geldverkehr, dessen Ausdehnung durch die Thatsache gekenn¬ 
zeichnet wird, dafs seit Augustus der Zinsfufs 4—6°/o betrug, 
bezeugen die Höhe der wirtschaftlichen Entwickelung. Auf der 
andern Seite fuhren die Plantagenwirtschaft mit dem Sklaventum 
und der Kapitalismus fort ihre zerstörenden Wirkungen auf wirt¬ 
schaftlichem und sittlichem Gebiete zu üben (vgl. S. 88). In den 
oberen Gesellschaftskreisen, in Rom und den Weltstädten des 
Ostens auch in den niederen war die sittliche Yerdorbenheit, die 
besonders auch durch die Fechterspiele, die unzüchtigen Panto¬ 
mimen und Theateraufführungen genährt wurde, grofs; in den 
Provinzen aber war das sittliche Leben besser und reiner. Im 
ganzen war im 1. und 2. Jh. der Lebensgenufs feiner, der Wohl¬ 
stand allgemeiner, die Lebenshaltung aller Schichten der Bevöl¬ 
kerung höher als in früherer Zeit. Jedoch im 3. Jh. sank die¬ 
selbe bedeutend infolge der furchtbaren Imperatorenkriege, der 
Angriffe der Barbaren, verheerender Pestilenzen und anderer Un¬ 
glücksfälle. 
4. Bildung und Religion. 
a) Die Litteratur. So günstig die Kaiserzeit den bildenden 
Künsten, besonders der Baukunst war (das unschöne Rom der 
republikanischen Zeit ist in der prächtigen Kaiserstadt nicht wieder-
	        
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